Dienstag, 31. August 2010

Let's have a Skandinavian Breakfast

Hallo ihr lieben,

als erstes vielen Dank für die lieben Grüße über die Kommentare zu meinem letzten Post. Ich werde jetzt erstmal alle Fragen beantworten, bevor ich erzähle, was ich in den letzten Tage für wahnsinnig tolle Sachen erlebt habe (ihr hört schon, die letzten Tage waren wirklich guuut).
Ich hoffe ich verschreibe mich nicht so oft, ich muss mich sehr anstrengen, um in Deutsch zu schreiben, weil mir alles nur in Englisch einfällt und mir die deutschen Ausdrücke nicht gut genug erscheinen, manchmal zumindest...

Also erstmal zu meinem Tutor. Er ist einfach... verrückt eben. Er spricht manchmal komisch, wenn er grad mit uns rumalbert und so... es ist schwer zu erklären über Internet...
Auf jeden Fall hat er für seine Tutor-group für dieses Jahr schon lauter tolle Sachen organisiert. Ich freu mich schon. Als erstes werden wir Paint-ball spielen.

Als nächstes komme ich zu Lillis und Omchens Frage: Die CAS's, welche eben die sozialen, sportlichen und kreativen Dinge sind, die wie hier machen sollen, fangen erst mit der Schule an. welche erst nächsten Montag anfängt.
Das ganze hat damit zu tun, dass wir jetzt gerade erstmal in der Orientierungs-Phase sind. Wir machen viele verschiedene Dinge, haben jeden Tag (auch Sonntags) irgendwas zu tun, um uns hier einfach einzuleben und erstmal ein par Leute kennen zu lernen.

Sonja: Ich hatte drei Jahre lang Französisch, hoffentlich hilft es mir, aber ich glaube Spanisch ist nicht so schwer. Ich kann schon ein par Dinge sagen, obwohl ich zugeben muss, dass ich die letzten zwei Tage damit verbracht habe ein par Brocken Hebräisch zu lernen von meinen co-years Shay und Nitai aus Israel. Ich mag diese Sprache sehr und ich kann schon die unmöglichsten Dinge sagen...

Jetzt komme ich zu dem, was ich die letzten Tage, an denen ich nichts gepostet habe, so getrieben habe.

Samstag Abend hat diese - ich nenne es jetzt mal "wirklich extrem coole besser-kennen-lern-Zeit"- angefangen und zwar mit einer Show der second-years für uns first-years.
Eine zwei Stunden lange, wahnsinnig gute Show. Ich habe es sehr genossen. Sie haben Sketche gespielt, viel getanzt, gesungen, wirklich verschiedene Dinge gemacht. Hoffentlich postet irgendwer ein par Videos auf YouTube. Ich sag euch bescheid!
Am selben Abend hat Nitai - Israel - mir beigebracht Rubik's Cub zu lösen, zumindest den Anfang.
Wenn man das System erstmal wirklich begriffen hat, ist es gar nicht so schwierig und macht wirklich Spaß.

Am Sonntag war zuerst das sogenannte "Buddy-outing". Jeder first-year hat am Anfang - also genau genommen noch bevor er hier angekommen ist - einen Buddy zugeteilt bekommen. Also eine Person, die einem helfen soll, sich einzuleben und zu der man gehen kann, wenn man Probleme hat oder dergleichen. Also eigentlich erstmal eine Person, die man irgendwie kennt, neben den second-years aus dem eigenen Land.
Mein Buddy ist wirklich total lieb. Sie heißt Clara und sie kommt aus Paraguay.
Beim Buddy-outing geht man jedenfalls einfach irgendwo mit seinem Buddy hin und unterhält sich und sowas...
Wir sind jedenfalls auf den Früchte-Markt gegangen, welcher jeden Sonntag in Santa Ana stattfindet.
Der Markt war wirklich... anders als in Deutschland - natürlich. Ich habe Kokosmilch aus einer frisch vor meinen Augen aufgeschlagenen Kokosnuss getrunken - mit einem Strohhalm. Dann habe ich so etwas wie Litschie gegessen. Es war nur größer und die Schale weicher und die Stachel viel länger, aber es hat genauso geschmeckt.
Außerdem hab ich noch Porpusa probiert, was eine Art Teigtasche mit wahlweise Fleisch-Brei, Bohnen-Brei, Käse-Brei oder einer Kombination daraus gefüllt sind. Es war wirklich spannend wie die Frauen diese zubereitet haben, aber es hat nicht soooo gut geschmeckt, es war ok.
Danach habe ich - das war das beste - frisch gewonnenen Zuckerrohrsaft getrunken. Ich habe gesehen, wie er gewonnen wurde. Er war wahnsinnig süß, aber total lecker. Ich hab ihn mit Wasser gestreckt und dann war es perfekt, einfach köstlich.
Danach sind wir zurück zum Campus gegangen, weil es zum Mittagessen Sonntag ein Barbecue gab. Das war super. Eine live-Band hat dazu Musik gemacht - irgendwas Latein-Amerikanisches und weil wir danach ein Liptop-Viedeo machen wollten, waren alle total verrückt verkleidet und teilweise geschminkt, es war so lustig.
Achso: Liptop-Video. Das ist ein Viedeo, in dem Leute wie wir - also eigentlich egal wer - so tut als würde er singen und sich irgendwie bewegt oder auch nicht und es wird einfach ein Lied dahinter gelegt, sodass es am Ende aussieht, als würden wir wirklich singen.
Wir haben jedenfalls mit fast der gesamten Schule so ein Viedeo gemacht. Natürlich hat nicht jeder ständig gesungen. Ich zum Beispiel habe am Anfang in meiner Residence (welche übrigens Flamingo heißt, alle Residences sind nach Stränden in Costa Rica benannt) auf dem Tisch in unserem "Aufenthaltsraum" getanzt und dann bin ich in der Menge mitgelaufen, die die Kamera begleitet hat. Wir sind über einen großen Teil des Campus gelaufen und weil immer IRGENDWAS nicht so war wie es sein sollte, mussten wir das ganze 4 Mal machen. Ständig rennend, in warmen Klamotten, bei deutlich über 20 Grad.
Aber es hat Spaß gemacht.
Das Lied, das wir benutzen, ist Beat it von Michael Jackson.
Ich werde irendwie an das Viedeo kommen, schätze ich und wenn es über YouTube ist. Ich werde euch auch hierüber auf dem Laufenden halten.

Montag morgen sind wir dann jedenfalls zum Camp aufgebrochen. Ich weiß, ich hab bisher nichts davon erzählt - es ist vielleicht zu viel in meinem Kopf rumgeschwirrt.
Es ist einfach ein Zwei-Tages-Ausflug zu einem Camp in den Bergen, wo wir uns alle besser kennen lernen sollten - was wir auch wirklich getan haben. Es war wirklich super.
Das Camp an sich war schon toll. Es war einfach ein sehr großes Arial mit Holzhütten darauf verteilt und einem großen Holzgebäude, welches sehr offen war, mit zwei Stockwerken... Naja, es ist wohl schwer zu vermitteln...
Es war jedenfalls toll. Sehr weite große Wiesen. Wirklich schön.
Wir haben den ganzen Tag irgendwelche Gemeinschafts-Aktivitäten gemacht. Spiele und so weiter. Am Abend gab es dann die sogenannte "open show". Die war einfach super.
Es handelt sich dabei um eine Art Talent-Show, nur dass man nicht zwingend ein Talent haben muss, um etwas darzubieten. Man kann machen was man will.
Drei Mädels zum Beispiel haben sich einfach hingesetzt, zwei von ihnen mit Ipod-Stöpseln im Ohr und eine mit einer Gitarre und sie haben sich eine Weile einfach zu der Musik vor uns zurück bewegt, die wir alle nicht hören konnten und dann haben sie angefangen wirklich schief dieses Lied mitzusingen und ab und zu sinnlos auf der Gitarre zu klimper. Es war grauenvoll, aber total lustig.
Es wurde jedenfalls stundenlang getanzt, gesungen, gezaubert, gealbert. Es war toll.
Und dann, eine Nummer, muss ich wirklich genauer erläuern.
Es ist eine Art Tradition am UWCCR, welches ja erst seit 2006 existiert, aber seit dem wurde diese spezielle Nummer jedes Jahr zu diesem Anlass dargeboten.
Das ganze heißt "Skandinavian Breakfast" - niemand weiß wieso.

Es beginnt damit, dass ein Mädchen die Treppe hochkommt, sich umschaut, nur ein Handtuch um die Hüften.
Sie geht zu dem bereitstehenden Glas mit Wasser, greift sich eine Zahnbürste und Zahnpasta und beginnt sich die Zähne zu putzen.
An dieser Stelle musste ich schon lachen, aber es wurde noch viel verrückter.
Als nächstes hat das Mädel nämlich etwas aus ihrer Hose geholt, was eine Binde sein sollte, hat sie mit der Zahnbürste geputzt und dann weiter die Zähne damit geputzt (ich weiß, es ist total verrückt). Am Schluss hat sie mit dem Wasser ausgespült und das ganze wieder ins Glas gespuckt.
Als sie weg war, kam der nächste... Ihr könnt euch denken was jetzt kommt.
Insgesamt 10 Leute haben die gleiche Zahnbürste und das gleiche immer ekligere Wasser benutzt und jeder hat irgendwas ekliges mit der Zahnbürste, oder dem Wasser angestellt.
Einer hat sich zum Beipsiel die Achselhaare genau so geschnitten, dass sie in das Glas gefallen sind. Ein Junge hat sich die Zähne geputzt und als er gerade beim Gurgeln mit dem Ekel-Wasser war, kam seine Freundin und sie haben sich geküsst und er hat ihr dabei das Wasser "übergeben" und sie hat es dann zurückgespuckt ins Glas. Einer hat sogar ein benuztes Kondom in seiner Hose gefunden, es in das Glas ausgeleert und das Kondom auch reingeschmissen.
Und bei jeder einzelnen Person dachte man: "Nein, nein, das macht der jetzt nicht wirklich! Er putzt sich nicht mit diesm ekligen Wasser und dieser ekligen 7-mal benutzten Zahnbürste die Zähne! Nein, sie steckt sich nicht die Zahnbürste in den Mund, von der, weil sie grad aus dem benutzten Wasser kommt, die Spuckefäden vieler anderer vor ihr runterhängen!"
Aber jeder einzelne hat es getan. Es war so so so verrückt und wir lagen alle da und haben uns gekugelt vor lachen und jedes mal, wenn eine neue Person nur in Unterwäsche oder im Bademantel auftauchte, haben wir uns schon geschüttelt vor Ekel.

Aber das Schlimmste kommt erst noch!
Am Ende... oooh, es war sooo eklig...
Am Ende haben die letzten drei Jungs, also die sich gerade die Zähne geputzt hatten, das insgesamt also 10 Mal benutzte Wasser auf drei Gläser aufgeteilt und - ihr werdet es sicher nicht glauben - sie haben es wirklich ausgetrunken.
Das war sooo verrückt!
Und wir müssen es nächstes Jahr machen, um die Tradition nicht zu brechen...

Heute sind wir ganz unspektakulär zum Campus zurückgekehrt - es war ein bisschen, wie nach Hause zurückkommen.

Heute Abend gehe ich noch mit ein par Leuten aus.

Ich hab euch alle lieb!

Lauri

Samstag, 28. August 2010

Schule ohne Schule

Heute haben wir die Placement Exams geschrieben, bei denen geguckt wird, was wir in Mathe und Englisch (und Spanisch und Arts für manche) am besten wählen. Das ist an sich eine gute Sache, aber ich denke meine Test sind ziemlich schlecht ausgefallen. Zum Glück sind das dann nur Richtlinien. Wir dürfen trotzdem wählen was wir wollen und oft sagen diese Exams nicht sonderlich viel aus, manchmal allerdings schon...
Der Englisch-Test war jedenfalls ziemlich schwierig. Wir hatten 1,5 Stunden Zeit für die Multiple Choice Aufgaben am Anfang zu einem Gedicht von Mark Twain und zu einer Kurzgeschichte, welche schrecklich verwirrend war. Die Fragen waren alle analystisch und manchmal saß ich nur da und dachte: "Was wollen die von mir???" Aber ich hab' es glaube ich trotzdem ganz gut gemacht...
Der zweite Teil dieses Test bestand darin ein Essay zu einem der vorgegebenen Themen zu schreiben. Ich habe etwas wie "Can the media be trusted" oder sowas gewählt... Allerdings war ich mir blöderweise bei den Beispielen, die ich gebracht habe, nicht aller Einzelehiten sicher.
Der Mathe-Test war ok, aber auch irgendwie nicht.

Morgen lege ich meine Fächerwahl endgültig fest, zusammen mit meinem Tutor, Jay. Er ist wirklich cool und total verrückt... Genau das richtige für mich, denke ich. Was die Fächerwahl angeht bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, es ist wirklich kompliziert.

Wie man also sieht, haben wir hier, obwohl die Schule erst im September anfängt, ständig irgendetwas zu tun und wenn es nur eine Party am Abend ist...
Auch das ist schließlich wichtig. Ich finde man kann es zu "the three S's" dazu zählen, die auf einem UWC wichtig sind:
Socializing, School, Sleep.
Aber am UWCCR gibt es noch ein viertes S: Shower.

Liebste Grüße

Lauri

Donnerstag, 26. August 2010

Welcome

Hey,

heute ist mein erster Tag in Costa Rica. Gestern Nacht bin ich, nach einem entspannten Flug, gut angekommen.
Ich fühl mich hier bisher sehr wohl. Es ist erstaunlich, wie nett und lieb alle sind.
Heute waren Lotta, Mario und ich schon in Santa Ana, der Stadt in welcher das College liegt. Es war irgendwie abenteuerlich, obwohl wir nur einen Adapter und Klebestreifen gekauft haben...
Ich bin gestern Abend um ca. 10 Uhr angekommen und hab dann meinen Koffer ausgepackt. Noch ist alles wirklich ordentlich in meinem Schrank...
Gegen halb 1 lag ich dann jedenfalls im Bett. Nach über 30 Stunden ohne Schlaf bin ich dann endlich weggesunken... Aber um 6 Uhr wieder aufgewacht - Jetlag...

Ich melde mich.

Lauri