Aber jetzt ist es soweit und ich habe Vieles zu erzählen. Ich werde mich auf die für euch wohl interessantesten Dinge beschränken.
1. Ihr habt nach den neuen Lehrern gefragt. Ich habe zwar nicht alle von den neuen Lehrern, denn davon gibt es viele, aber die, die ich habe, sind super genial gut.
-->Der neue English-Lehrer, Matthew, ist sehr engagiert und klug, britisch, jung (das sind sie alle) und einfach ein guter Lehrer.
--> Der neue Bio-Lehrer ist suuuper interessant und weiß wirklich wovon er spricht. Er schafft es doch tatsächlich Bio interessant zu machen. Wir gehen häufig raus ausm Klassenraum und wandern aufm Campus rum und er erklärt uns alles was wir gerade lernen an den Beispielen auf dem Campus (wir behandeln gerade Pflanzen). Er hat auch unmengen Pflanzen in den Klassenraum geholt, um sie uns dort zeigen zu können. Und wenn wir durch die Gegend laufen und uns Pflanzen anschauen, ist es fast immer garantiert, dass er zwischendurch stoppt, weil er etwas entdeckt hat (eine Art Schmetterlin, eine andere Pflanze etc.) und dann beginnt uns völlig fasziniert davon zu erzählen.
Einmal haben wir in der 5-Minuten Pause einen Falter an der Wand außerhalbs des Klassenraums entdeckt und ihn darauf aufmerksam gemacht und er war total fasziniert und konnte uns sofort sagen welcher Gattung das Tier angehörte. Er hat ihn runtergeholt, um ihn dazu zu bringen an einem geeigneteren Ort zu ruhen. Es war nämlich eine Art Motte, die aber riesengroß war und an der Wand sehr offensichtlich war, aber sobald sie im Gras unter einer Bank saß, hätte ich schwören können, sie wäre ein verschrumpeltes Blatt, selbst als ich dicht ran ging. Das und der Umstand, das sie völlig bewegungslos blieb selbst bei wiederholter Berührung, sind die Tarnungsmechanismen dieser Motte.
--> Andrew, der neue ToK-Lehrer ist ein schwierigeres Topic. Er unterrichtet auch Psychologie, ein Fach, das dieses Jahr zum ersten Mal bei uns angeboten wird. Er ist also auch ein wahnsinnig interessanter Mensch, allerdings würde ich sagen, dass man ihm seine langen Jahre im Dienste der US-army anmerkt... Aber ich glaube, er ist trotzdem ein hervorragender Lehrer. Ein gutes Beispiel, warum er so interessant ist, ist, dass sein Vater während der Kubakriese von 1962 (an die sich sicher einige von euch noch gut erinnern werden) gedient hat und in Florida stationiert war, eben genau aus diesem Grund. Das allein wäre schon super spannend, aber da wir gerade auch noch Fidel Castro in Geschichte behandeln, ist es doppelt so interessant.
So viel zu den neuen Lehrern. Von den restlichen neuen Lehrern kenn ich wirklich nur noch zwei, weil ich einen CAS mit ihnen habe - dazu mehr in meinem nächsten Punkt.
2. Die CASs.
Ich bin hochzufrieden mit meinen CASes dieses Jahr.
-->Mein kreativer CAS ist das Musical, was gut ist, weil ich daran ohnehin ständig werde arbeiten müssen. Bisher habe ich schon unzählige Stunden daran gesessen, alles zu planen und einen Proben-Plan bis Dezember zu erstellen. Wir 5, die das Musical dieses Jahr leiten, haben uns für "König der Löwen" entschieden. Allerdings mixen wir es mit der zweiten großen Show, die jedes Jahr statt findet, den "Danzas del Mundo" (Tänze der Welt - ist genau was der Titel verspricht). Das kommt daher, dass uns gesagt wurde, dass dieses Jahr nur eins von beidem statt finden wird und weil beides wichtig für uns Schüler ist, werden wir die Tänze aus aller Welt eben in das Musical integrieren. Wir haben ne Menge wirklich geniale Ideen dazu, aber darüber werde ich euch mehr zu einem späteren Zeitpunkt berichten.
Wie dem auch sei, letzte Woche haben wir gute 6 Stunden mit dem Vorsprechen/-singen verbracht. Wir haben alle, die sich in die Liste eingetragen haben, in Gruppen unterteilt und eine Szene spielen lassen und jeden einzeln ein Lied vorsingen lassen. Das war ein(e) anstrengender, aber auch lustiger Nachmittag/Abend/Nacht. Das war Dienstag - zwischendurch hatten wir übrigens auch noch jede Menge andere Meetings... Als Resultat waren wir erst Nachts um 10 mit allen Gruppen fertig. Mittwoch haben wir gute 4 Stunden damit verbracht, die Besetzung auszusuchen. Es hat sich aber gelohnt. Ich bin mir sicher, dass das Musical ein genialer Erfolg werden wird.
--> Mein Service-CAS ist der kleine Laden, den wir Schüler auf dem Campus haben und in dem wir Süßigkeiten und Getränke verkaufen. Dieser CAS besteht darin, zwei Stunden pro Woche dort zu sitzen und Dinge zu verkaufen - er hat allerdings noch nicht angefangen.
--> Mein Action-CAS ist nochmal sehr aufregend. Ich bin wirklich froh, dass ich eine von den 12 Glücklichen bin, die in diesen CAS gekommen ist (über 40 wollten rein): Klettern. Ja, richtig Klettern. Bisher gehen wir zu einer Halle - jeden Montag 3 Stunden lang. Aber im Laufe des Jahres wollen wir auch mal draußen klettern gehen. Es ist genial: Hervorragendes Training für meinen Oberkörper, meine Arme, meine Bauchmuskeln und auch die Beine.
3. Meine Fake-Birthday-Party
Das war einfach geeeenial.
Aaaalso, lasst mich die Geschichte von Anfang an erzählen:
Es war einmal vor langer Zeit... Nein, Scherz. Also, ihr wisst vielleicht, dass auf Facebook, wenn man es zulässt, der Geburtstag angezeigt wird. Das ist bei mir der Fall. Allerdings, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen, hat sich das Datum geändert, sodass es der als der 26. September angezeigt wurde. Vielleicht wisst ihr auch, dass es bei uns Tradition ist, Geburtstage am Abend vorher, entweder um Mitternacht oder zwischen 10 und 11 zu feiern - auf verschiedene Arten. Manchmal wird man mit Kuchen und allerlei Überraschungen beglückt, manchmal mit Wasser oder deutlich ekligeren Dingen beschüttet und DANACH mit Kuchen und allerlei Überraschungen beglückt. Jedenfalls, hatten mich schon ne Menge Leute den ganzen tag über angesprochen, ob am nächsten Tag wirklich mein Geburtstag sei und ich musste es immer wieder abstreiten. Am Abend (um 10) saß ich dann gemütlich auf meinem Bett und lernte vorbildlicher Weise meine Spanisch-Vokabeln, als plötzlich Maria (second-year, Österreich) und Fabian (first-year, GB) hereinkamen und mir ganz aufgeregt erzählten, dass Viljami (first-year, Finnland) einen super guten Kuchen gebacken hätte, den ich unbedingt probieren müsse. Okay, an diesem Punkt hab ich mich gewundert, aber eigentlich hätte ich sofort Bescheid wissen müssen. First of all: Maria und Fabian sind beide sehr gute Freunde von mir, ja, aber zusammen würde sie NIE an meine Tür klopfen. Und zweitens, Viljami ist zwar bekannt dafür, viel zu backen, aber wieso sollte er so einen genialen Kuchen backen, um ihn dann an alle Leute zu verfüttern? Und warum sollten die zwei Schlaumeier unbedingt mich von diesem Kuchen probieren lassen?? Es ergab also alles nicht so wirklich Sinn, aber da auf diesem Campus wirklich literally alles möglich ist, haben die Alarmglocken in meinem sonst so hervorragend ToK-geschulten Kopf nicht geschrillt, sondern nur leise vibriert. Ich habe also meine Spanisch-Vokabeln geschnappt und bin den Zweien hinaus gefolgt. Ich hab nochmal nachgefragt, ob ich auch wirklich richtig gehört hatte, dass Viljami einen Kuchen gebacken hatte und beide bejahten es heftig und sponnen ihre kleine Geschichte weiter. Viljami war noch aus einem zweiten Grund eine wirklich hervorragende Wahl für diesen Plan, denn er wohnt in Montezuma, der Residence schräg gegenüber von meiner. Wenn ich dorthin will, ist es am schnellsten für mich, über die große Grasfläche in der Mitte der Residencen zu gehen. Das haben wir auch gemacht - in der Mitte war Aura (second-year, Finnland), die von Weitem rief, dass wir uns beeilen sollte, weil es zwar unmengen seien und sie viele Leute bräuchten, um es alles aufzuessen, aber es sicher bald alles weg sei.
Also haben wir uns beeilt und - weiß der Geier wie -
Maria und Fabian haben es geschafft mich vorweg laufen zu lassen in einem genügend großen Abstand um....
Als ich in der Mitte der Wiese war, völlig aus dem Nichts (es war ja dunkel), bekam ich einen riesen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet. Erst wusste ich nicht wie mir geschah, dann hörte ich den Gesang: "Happy Birthday to you" Klatsch, Klatsch, Klatsch...
Meine ersten Worte? "This is brilliant. My Spanish is wet!" Und dann habe ich Dominic (second-year, Bahamas), Maria (second-year, Schweiz) die beide auch involviert waren und alle anderen umarmt und sie haben mir erklärt wie es dazu kam. Aber vorher hab ich natürlich etwas warmes zum Anziehen bekommen, denn ich war wortwörtlich bis auf die Unterwäsche nass.
Die ganze Sache war also so gewesen: Aura hatte auf Facebook gesehen, dass Morgen mein Geburtstag sein sollte und war völlig geschockt zu den beiden Marias gegangen, von denen sie erwartete, dass sie das wüssten. Irgendwann dann bekamen auch Fabian und Dominik in die ganze Sache involviert. Sie waren sich jedenfalls alle nicht sicher und waren völlig aufgelöst, weil sie gar nichts für mich vorbereitet hatten. Aber weil sie sich eben nicht sicher waren, ob es wirklich mein Geburtstag am Nächsten Tag war und es ihnen allen komisch vorkam, haben sie schließlich zum sichersten Mittel gegriffen, um die Wahrheit zu erfahren: Sie sind zu meiner Residence-coordinatorin gegangen und haben sie gefragt. Maritza hat eine Liste mit unseren Geburtstagen (auf der mein richtiger Geburtstag auch steht), aber meine lieben Freunde haben auch dieser Liste nicht ganz vertraut und sind schließlich zur Administration gegangen und haben dort in meinem Reisepass nachgeschaut. Ja, so viel nehmen Freunde hier auf sich...
Als aber dann schließlich fest stand, dass es nicht mein Geburtstag war, haben sie beschlossen als "Strafe" und Scherz diese kleine "Fake-Birthday Party" zu organisieren.
So kam es, dass ich und meine Spanisch-Vokabeln uns völlig durchnässt in der Mitte der Residencen wiederfanden.
4. Last but not least: Die Schlammschlacht.
And now the super-awesome part by me,guess who? ;)
I'm suppossed to be watching a movie trailer about drugs for the sur americano semana but I'm writing laura's blog and marlene's laughing at my poor attempt and laura's laughing too, they're ..hmmm, I think the discussion we're having a rather(kinda..) interesting discussion about drugs<-please don't erase this! :)
Okay, das war Ori... Und weil er drum gebeten hat, lass ich den Part drinnen...
Also, jetzt zurück zu 4. Die Schlammschlacht.
Fabian (first-year, GB) hatte sich am Samstag ein Einrad gekauft und wollte nun damit rumfahren. Also sind wir zu einem Berg gewandert - ungefähr eine halbe Stunde von der Schule entfernt. Als wir den Campus verließen regnete es schon, als wir auf dem Berg ankamen fing es an zu gießen. Ich weiß nicht, ob ihr euch diesen Regen vorstellen könnt, wir haben so etwas gar nicht in Deutschland... Also waren wir schon mal pitschnass. Also, der Hügel war sehr sehr schlammig. Aber schlammig auf eine gute Art und Weise.
Fabian hat also eine Weile versucht runterzufahren, aber weil es so rutschig war, ist er immer auf halben Wege umgefallen. Also sind wir weiter hochgeklettert und haben (immer noch im strömenden Regen) ein Wettrennen die hälfte des Berges hinunter veranstaltet. Er ist auf dem Einrad gefahren und ich bin gelaufen.
Irgendwann hat er das Unicycle aufgegeben und wir haben angefangen zu versuchen, an der glitschigsten Stelle bergauf zu laufen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei jedoch sind wir hingefallen und irgendwie ist das Ganze dann in eine kolossale Schlammschlacht ausgeartet. So eine geniale Schlammschlacht hatte ich noch nie... Es war als wären wir wieder Kinder. Und wir haben mit dem Schlamm Dinge gebaut - Burgen, die aber eher wie große Hügel aussahen.
Als wir schließlich beschlossen zurück zur Schule zu gehen, wurden wir auf der Straße ganz schön komisch angeguckt. Ich kanns aber auch niemandem verdenken: Zwei Jugendliche, die beide über und über mit Schlamm bedeckt sind, Schlamm in den Haaren, Schlamm im Gesicht, Schlamm üüüberall, noch dazu klitschnass sind und von denen einer auf einem Einrad umherfährt... Es muss schon ein komisches Bild gewesen sein.
Zurück auf dem Campus, haben wir gemerkt, dass wir die Zeit völlig vergessen hatten - wir hatten keine Ahnung wie lange wir schon weg gewesen waren. Das result: Wir hatten das Mittagessen verpasst.
Weil wir aber vor Hunger nach diesem aufregenden Tag fast umkamen, sind wir trotzdem in die Cafeteria gegangen. Als die Tias uns sahen, waren sie ganz erschrocken und haben uns erstmal Kaffee und heiße Milch gegeben und nach einer Weile, weil wir immer noch so bedröppelt dastanden, haben sie uns auch noch Kekse gegeben. Als wir diesen kleinen Not-Snack verputzt hatten, haben wir uns gegenseitig mit einem Gartenschlauch abgesprüht und dann, als das Gröbste weg war, unter eine heiße Dusche gehüpft. Um dem Ganzen einen schönen Abschluss zu verleihen, haben wir uns noch heiße Tomatensuppe gekocht und dann bin ich totmüde ins Bett gefallen.
Das sind also die Dinge, die hier so passieren. Das alles war übrigens letzte Woche. Seitdem ist schon wieder soooo viel passiert, aber ihr habt sicher genug zu tun, das alles hier jetzt erstmal zu lesen.
In Liebe
Eure
Lauri
P.S.
Anbei noch ein par Fotos von den letzten Tagen.
