Einen wunderschönen guten Tag,
die Exam-Woche ist vorrüber und obwohl ich trotzdem noch unmengen zu tun habe (ToK-Essay schreiben, Math-portfolio machen, Uni-Bewerbungen schreiben usw.), hat es sich doch ein bisschen beruhigt. Letzte Woche war aber auch einfach nur verrückt...
Es ist viel los hier, wie immer, wir haben angefangen eine Show für unsere Lehrer und alle, die sonst noch auf dem Campus arbeiten, zu planen, aber die wird erst nächstes Jahr statt finden. Dieses Jahr before Weihnachten werden wir aber für die Lehrer Wichteln. Das heißt jedem Lehrer werden in aller Heimlichkeit ein par Wichtel (Schüler) zugeordnet und dann hinterlassen wir ihnen Notizen und Süßigkeiten und dergleichen. Ich freu mich schon darauf.
Letzten Samstag war eine Open Mic-Night im Amphitheater (wörtlich: offenes Mikrofon-Nacht), das heißt jeder der wollte konnte auf die Bühne kommen und etwas darbieten (hauptsächlich Musik). Solche Abende sind immer schön, aber dieses Jahr sind sie noch schöner, weil jetzt auch immer mehr Lehrer zu diesen Veranstaltungen kommen und auch teilnehmen.
Oh, fast hätt' ich's vergessen: Am Samstag hab ich Basketball gespielt, was super viel Spaß gemacht hat, aber dabei hab ich mir den Knöchel verstaucht....
Jetzt ist er dick, grün/gelb/blau/schwarz und ich muss auf Krücken laufen, weil ich nicht auftreten kann ohne dass es arg weh tut. Klingt aber schlimmer als es ist - alle kümmern sich ganz lieb um mich und tragen mich umher, wenn ich zu müde werde von dem auf den Krücken laufen und ich werde mit Süßigkeiten gefüttert und so weiter. Blöd ist nur, dass ich jetzt nicht mehr morgens mit Hatty (UK) joggen kann, wie es unsere Gewohnheit war. Ich stehe aber trotzdem noch um 6 auf und wecke sie auf und humpel mit ihr zum Basketball-Feld und sie dreht ihre Runden und ich mache Übungen für mein rechtes Bein, damit es nicht zu sehr abbaut... Um mein linkes Bein und meine Arme brauche ich mir da keine Sorgen zu machen, denen gehts besser denn je.
Es war übrigens ziemlich cool: Ich wurde im Krankenwagen zum Krankenhaus gefahren und mit dem Rollstuhl hinein und ich hatte mein eigenes Bett und bekam eine Decke und weil es eine Privatklinik war, wurde ich schon nach wenigen Minuten geröngt und bekam eine Art Stützverband, Salbe und Tabletten... Und Mauricio, der Schulleiter, war da und hat mich hinterher in seinem weißen VW Tiguan, der noch ganz neu roch, nach Hause gefahren und er hat kurz angehalten und mir Schokolade gekauft - als Substitut für meine Mum. Das war also angenehm.
Der Lehrer on duty an dem Wochenende (an den Wochenenden haben die Lehrer immer abwechselnd Dienst und müssen hier sein, falls was passiert und für check-in) war übrigens Jeff, mein Bio-Lehrer. Falls ihr euch noch erinnert: Er hatte auch Dienst als ich mir den Finger vor ein par Wochen angeknackst hatte - wir haben rumgescherzt, dass das was mit ihm zu tun hat und ich mir nur deswegen immer weh tue...
Oh und: Im Krankenhaus wurde ich am Ende in einen Rollstuhl gesetzt und zu Jeff in den Wartebereich gesetzt und musste warten, weil Mauricio noch meine Medikamente kaufen und alles bezahlen musste und in der Zeit habe ich ausprobiert wie es ist mit einem Rollstuhl umher zu fahren. Am Anfang ist es erstaunlich kompliziert und nicht so einfach wie es aussieht, aber man hat den Bogen schnell raus und dann bin ich duch den Gang gesaust und hab Piruetten gedreht, das war ein Spaß... Ich konnte sogar rückwärts einparken mit meinem Rollstuhl...
Also ich halte euch auf dem Laufenden.
Eure
Lauri
“UWC macht Bildung zu einer Kraft, die Menschen, Nationen und Kulturen im Streben nach Frieden und einer nachhaltigen Zukunft verbindet.” Das UWC Mission Statement
Mittwoch, 16. November 2011
Samstag, 5. November 2011
Time's Arrow
Ich dachte mir, ihr würdet vielleicht mal sehen wollen, wie bei uns Hausaufgaben unter anderem aussehen können.
Dies ist eine 6 Minütige Zusammenfassung eines Buches namens Time's Arrow von Martin Amis. Wer von euch Zeit und Lust hat: Ich kann euch nur empfehlen es zu lesen. Es geht dabei um einen Doctor, der in Auschwitz gearbeitet hat. Hört sich nach einem alten und schon viel zu oft behandeltem Thema an, nicht wahr? Aber dieses Buch ist anders: Alles ist rückwärts, es ist ein literarisches Meisterwerk, meiner Meinung nach. Martin Amis hat jedes kleine Detail genau bedacht und berücksichtigt.
Viel Spaß bei Guillermos, Marias und meiner kleinen Kurzversion des Buches.
Alles Liebe
Eure
Lauri
Dies ist eine 6 Minütige Zusammenfassung eines Buches namens Time's Arrow von Martin Amis. Wer von euch Zeit und Lust hat: Ich kann euch nur empfehlen es zu lesen. Es geht dabei um einen Doctor, der in Auschwitz gearbeitet hat. Hört sich nach einem alten und schon viel zu oft behandeltem Thema an, nicht wahr? Aber dieses Buch ist anders: Alles ist rückwärts, es ist ein literarisches Meisterwerk, meiner Meinung nach. Martin Amis hat jedes kleine Detail genau bedacht und berücksichtigt.
Viel Spaß bei Guillermos, Marias und meiner kleinen Kurzversion des Buches.
Alles Liebe
Eure
Lauri
Dienstag, 1. November 2011
Das ist Glück
Good evening,
als ich eben im Dunkeln von der Cafeteria über den Weg am Amphitheater vorbei ging, alleine, meine UWCCR-Tasche über der Schulter und den Kopf voller neuer Ideen, konnte ich nicht anders als vor Glück lachen.
Hab ich irgendwem von euch erzählt, das letzte Jahr hier wäre super gewesen? Well, es war jedenfalls nichts im Vergleich zu diesem Jahr. Alles scheint so viel schöner, flüssiger und intensiver zu sein. Die Lehrer sind besser und näher zu den Schülern, die community-meetings machen richtig viel Spaß, weil wir Schüler sie jetzt selber organisieren, wir haben deutlich mehr Aktivitäten auf dem Campus und Initiativen, die Schülervertretung ist super-effizient und spannend, first- und second-years bilden eine viel engere und freundlichere Gemeinschaft... ich könnte die Liste noch fortführen, aber ich denke, ihr versteht was ich meine.
In den letzten Wochen ist natürlich wieder jede Menge passiert.
Ich bin mit den First-years zu deren First-year camp gefahren, dieses Mal als Leader natürlich - und es war großartig.
Wir hatten Oktoberferien, in denen ich an den Strand gefahren bin (Manuel Antonio) und auf dem Strand gezeltet habe. Allerdings habe ich dabei nicht bedacht, dass es Regenzeit ist... Wir mussten das Zelt im strömenden Regen aufstellen und dachten Nachts, wir würden das Ganze nicht überleben.... Der Regen war so extrem, dass der Sand ihn nicht mehr aufsaugen konnte und das Resultat war, dass das Zelt voll Wasser war und wir praktisch im Wasser geschlafen haben. Wir waren relativ dicht beim Wasser, um eventuell entstehenden Schlammrutschen zu entgehen, jedoch waren wir nicht sicher, wie hoch das Wasser in der Nacht steigen würde... Aber trotz allem habe ich es sehr genossen zur Musik des Meeres einzuschlafen und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang von einem riesigen Felsen, halb im Ozean, bewundern zu können, Pelikane fischen zu sehen, Kokosnüsse zu sammeln und zu trinken und einfach schwimmen zu gehen...
Wir haben am Abend dann den Bus zurück nach San José verpasst und sind kurzerhand in einem billigen Motel abgestiegen - das war wie in einem Film, ziemlich spannend...
Seit letztem Mittwoch arbeite ich fast nur noch - neben all den Aktivitäten, die wir hier immer haben. Ich habe mein World-Literature Essay (in Deutsch) fertig geschrieben ("Über das Thema Arbeit in Alice Walkers Die Farbe Lila und Nikos Kasantzakis' Alexis Sorbas") und mein Extended Essay ("In what way does Star Wars Episode I The Phantom Menace written by George Lucas present racial and ethnic relations?"). Ich habe mein ToK-Essay angefangen und zusätzlich noch Tests und Examen gemeistert...
Und wisst ihr was? Die ganze Arbeit hat mich kaum gestört, sondern sogar Spaß gemacht.
Was hat dieser Ort nur an sich, dass ich nach einem Tag wie heute, an dem ich erst einen vollen Schultag habe (Spanisch, English, ToK) und dann von um 2 bis um 3 Uhr 30 CAS, von 3 Uhr 20 bis um 4 Uhr 30 Community Meeting, von um 5 bis um 6 Schülervertretung und weiß, dass ich danach mit Guillermo und Maria an unserem Englisch-Projekt arbeiten muss und zwei Essays als Hausaufgabe schreiben, danach von um 8 bis um frühestens 10 hab ich Musical-Proben und zu alle dem kränkele ich noch leicht vor mich hin, was hat dieser Ort an sich, dass ich mich trotzdem so voller Energie und enthusiastisch und voller Liebe für diese Schule und meine Mitschüler fühle?!
Ich bin höchst glücklich.
Eure
Lauri
als ich eben im Dunkeln von der Cafeteria über den Weg am Amphitheater vorbei ging, alleine, meine UWCCR-Tasche über der Schulter und den Kopf voller neuer Ideen, konnte ich nicht anders als vor Glück lachen.
Hab ich irgendwem von euch erzählt, das letzte Jahr hier wäre super gewesen? Well, es war jedenfalls nichts im Vergleich zu diesem Jahr. Alles scheint so viel schöner, flüssiger und intensiver zu sein. Die Lehrer sind besser und näher zu den Schülern, die community-meetings machen richtig viel Spaß, weil wir Schüler sie jetzt selber organisieren, wir haben deutlich mehr Aktivitäten auf dem Campus und Initiativen, die Schülervertretung ist super-effizient und spannend, first- und second-years bilden eine viel engere und freundlichere Gemeinschaft... ich könnte die Liste noch fortführen, aber ich denke, ihr versteht was ich meine.
In den letzten Wochen ist natürlich wieder jede Menge passiert.
Ich bin mit den First-years zu deren First-year camp gefahren, dieses Mal als Leader natürlich - und es war großartig.
Wir hatten Oktoberferien, in denen ich an den Strand gefahren bin (Manuel Antonio) und auf dem Strand gezeltet habe. Allerdings habe ich dabei nicht bedacht, dass es Regenzeit ist... Wir mussten das Zelt im strömenden Regen aufstellen und dachten Nachts, wir würden das Ganze nicht überleben.... Der Regen war so extrem, dass der Sand ihn nicht mehr aufsaugen konnte und das Resultat war, dass das Zelt voll Wasser war und wir praktisch im Wasser geschlafen haben. Wir waren relativ dicht beim Wasser, um eventuell entstehenden Schlammrutschen zu entgehen, jedoch waren wir nicht sicher, wie hoch das Wasser in der Nacht steigen würde... Aber trotz allem habe ich es sehr genossen zur Musik des Meeres einzuschlafen und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang von einem riesigen Felsen, halb im Ozean, bewundern zu können, Pelikane fischen zu sehen, Kokosnüsse zu sammeln und zu trinken und einfach schwimmen zu gehen...
Wir haben am Abend dann den Bus zurück nach San José verpasst und sind kurzerhand in einem billigen Motel abgestiegen - das war wie in einem Film, ziemlich spannend...
Seit letztem Mittwoch arbeite ich fast nur noch - neben all den Aktivitäten, die wir hier immer haben. Ich habe mein World-Literature Essay (in Deutsch) fertig geschrieben ("Über das Thema Arbeit in Alice Walkers Die Farbe Lila und Nikos Kasantzakis' Alexis Sorbas") und mein Extended Essay ("In what way does Star Wars Episode I The Phantom Menace written by George Lucas present racial and ethnic relations?"). Ich habe mein ToK-Essay angefangen und zusätzlich noch Tests und Examen gemeistert...
Und wisst ihr was? Die ganze Arbeit hat mich kaum gestört, sondern sogar Spaß gemacht.
Was hat dieser Ort nur an sich, dass ich nach einem Tag wie heute, an dem ich erst einen vollen Schultag habe (Spanisch, English, ToK) und dann von um 2 bis um 3 Uhr 30 CAS, von 3 Uhr 20 bis um 4 Uhr 30 Community Meeting, von um 5 bis um 6 Schülervertretung und weiß, dass ich danach mit Guillermo und Maria an unserem Englisch-Projekt arbeiten muss und zwei Essays als Hausaufgabe schreiben, danach von um 8 bis um frühestens 10 hab ich Musical-Proben und zu alle dem kränkele ich noch leicht vor mich hin, was hat dieser Ort an sich, dass ich mich trotzdem so voller Energie und enthusiastisch und voller Liebe für diese Schule und meine Mitschüler fühle?!
Ich bin höchst glücklich.
Eure
Lauri
Abonnieren
Kommentare (Atom)