Hey ihr Lieben,
seit ich das letzte Mal geschrieben habe, hat sich, obwohl es nur so kurze Zeit her ist, wieder eine Menge angesammelt, was es sich zu erzählen lohnt.
Die erste Neuigkeit ist, dass am Mittwoch, also vor 2 Tagen, nicht nur, wie wir es ja inzwischen leider gewohnt sind, das Internet komplett ausgefallen ist, sondern der gesamte Strom einfach weg war. Und das Ganze den gesamten Nachmittag lang. Als es (wie üblich gegen 6) dunkel wurde, ging zum Glück alles wieder.
Aber in dieser Situation ist uns alles erst so richtig bewusst geworden, wie sehr wir von Strom – und auch vom Internet – abhängen. Auf dem Internet basiert inzwischen so ziemlich das ganze Schulsystem bei uns. Die Lehrer schicken uns alle Power Point-Präsentationen, die sie im Unterricht genutzt haben. Wir kriegen ständig Mails von der Administration mit wichtigen Terminen und so weiter, wir haben einen Kalender bei Google Apps (eigentlich läuft das kurzen sowieso alles über Google Apps), im Internet machen wir viele Recherchen und wir benutzen es häufig im Unterricht – wie auch unsere Laptops – selbst im Englisch-Unterricht.
Der Strom ist mindesten ebenso wichtig. Ohne Strom gibt es keine funktionierenden Ventilatoren, was hier wirklich wichtig ist, wir haben ÜBERALL Ventilatoren. Morgens müssten wir auf Kaffee und Tee verzichten. Die Getränke würden verderben, weswegen wir nur noch warmes Wasser trinken könnten. Wir könnten nur kalt duschen und ab ca. 6 Uhr abends nichts mehr machen, weil es zu dunkel ist. Ich weiß auch nicht, wie wir aus der Schule rauskommen sollten, denn die Tore öffnen sich elektrisch (was im Übrigen ziemlich cool ist).
Vermutlich habe ich noch jede Menge vergessen oder einfach weggelassen.
Es ist jedoch wohl deutlich geworden, dass ein Stromausfall hier nicht gerade das Beste ist, was passieren kann.
Und der Stromausfall nicht genug, ist in meiner Residence, Flamingo, im Obergeschoss auch noch eine Toilette ausgelaufen. Das heißt, nicht die Toilette selbst, sondern nur das Spülwasser. Ich war gerade mit einigen Mädchen dabei, die Residence zu verlassen, um zu einem der vielen Meetings zu gehen, die wir ständig haben, als wir bemerkt haben, dass Wasser die Treppe runter gelaufen kam.
Das Wasser hat einfach nicht mehr aufgehört zu fließen. Es war zum verrückt werden. Überall Wasser. Endlich sind dann die Reparier-Jungs, von denen wir zwei aufm Campus haben (sind angestellt, hier gibt’s ständig irgendwas zu reparieren), gekommen und haben die Sache in Ordnung gebracht.
Warum das Ganze passiert ist, darüber konnten wir nur spekulieren. Vermutlich weil zu viele Leute ihr Klopapier in die Toilette statt in den Eimer geworfen haben…
Gestern funktionierte das Internet eher schlecht als recht. Ich habe ziemlich schnell den Versuch aufgegeben, meine E-Mails zu checken oder gar etwas zu posten, weil es einfach Stunden gedauert hat, bis eine Seite geladen war bzw. die Seiten wurden erst gar nicht geladen.
Aber am Nachmittag war das auch nicht weiter schlimm, weil nämlich Patch Adams zu uns in die Schule gekommen ist.
Er war wohl letztes Jahr schon mal hier, weil par Leute aus unserer Schule für Kinder Clowns gespielt haben und naja, ihr kennt ja sicher alle die Geschichte von Patch Adams.
Jedenfalls war er dieses Jahr wieder hier und er hat uns von seinem Leben erzählt, wie alles so gekommen ist, dass er ein „Clown-Arzt“ wurde. (Ich nenne es jetzt einfach mal so)
Außerdem hat er uns ein Video gezeigt über seinen Aufenthalt in Afghanistan. Er war mit einer Gruppe von Clowns aus der ganzen Welt für 4 Wochen in Afghanistan und ist dort in die Krankenhäuser gegangen, um die Kinder zum Lachen zu bringen.
Das Video war sehr bewegend. Ein Kind hatte den ganzen Rücken verbrannt und musste ohne Schmerzmittel behandelt werden, weil es in dem Krankenhaus keine gab. Es waren teilweise erschütternde Bilder, teilweise aber auch wunderschöne, wenn die Kinder begannen zu lachen und mit den Clowns zu spielen. Und nicht nur die Kinder, auch die Eltern der Kinder schienen aufzutauen. Patch Adams hat erzählt, dass einer der Kameramänner bei diesem Trip gestorben ist – eine Bombe hat ihn getötet.
Als das Video etwas gewirkt hat, hat er unsere Fragen ganz frei heraus beantwortet. Und wir hatten viele Fragen. Ich glaube, er hat nicht damit gerechnet, dass wir fragen und fragen und fragen würden. Irgendwann meinte er, noch ein Frage und dann sei Schluss. Wir haben über vieles, vieles mit ihm geredet. Es war wirklich interessant.
Das waren also meinte letzen zwei Tage.
In meinem nächsten Post werde ich euch etwas über die Schule berichten, die ja diese Woche angefangen hat.
Liebe Grüße
Lauri
P.S.
Ich hab übrigens ne schlechte Neuigkeit: Das Gästehaus, das wir hier mal aufm Campus hatten, ist in ein Haus für einen Lehrer umgewandelt worden, weswegen ihr, falls ihr mich mal besuchen wollt, müsstet ihr also in ein Hotel ziehen... Aber ich habe gehört es gibt hier in der Stadt ein/zwei einigermaßen gute Hotels, die auch vom Preis her okay sind...
Liebe Laura,
AntwortenLöschenes scheint sich ja so langsam alles zu normalisieren und einzuspielen.
Papa
... und denke an Datensicherungen
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