Hey,
also, nach einiger Zeit hab ich jetzt mal wieder die Zeit gefunden und mich aufraffen können, einen neuen Post zu schreiben.
Die letzte Woche war wohl die stressigste in meinem bisherigen Leben, fürchte ich. Die Examen haben am Montag angefangen. Ich hatte letzte Woche beide meine Geschichts-examen, beide Spanisch- und beide Bio-examen. Aber am Montag und Freitag hatte ich keine Examen, also die zwei Tage konnte ich zum lernen nutzen.
Lernen war sowieso das einzige (zumindest fühlte es sich so an) was ich vom letzten Freitag bis heute gemacht habe.
Lernen, lernen, lernen, Examen schreiben, lernen, Examen schreiben, lernen und so weiter.
Anfang der Woche hab ich bei Lieke (aus Holland, mein Lieblings-second-year) im Bett geschlafen, weil ich eine Lern-Gruppe mit einem ihrer Roommates, Anognya aus Indien, gegründet habe (und Sarah aus Bermuda ist auch in der Lerngruppe) und es einfach viel praktischer war, wenn ich dann gleich in ihrem Raum schlafe und wir zusammen Morgens um 6 aufstehen können, um zu lernen anzufangen.
Ja, ihr habt richtig gelesen, um 6.
Am Freitag zum Beispiel hatten wir ja rein theoretisch alle drei frei, weil wir da keine Examen hatten. Wir haben das genutzt, um um 7 aufzustehen und den ganzen Tag Mathe zu lernen (am Montag schreiben wir Mathe). Und wenn ich schreibe "den ganzen Tag", dann meine ich das wortwörtlich. Wir haben bis Abends spät in die Nacht kaum was anderes gemacht. Natürlich muss man immer kurze Pausen einschieben, damit man nicht "brain-dead" wird.
Einmal haben wir Abends um halb 11 nach einem Klassenraum gesucht, in dem wir lernen könnten (ist praktisch, weil man da an das white-board schreiben kann), allerdings konnte wir keinen unbelegten finden und alle study-rooms in den Residencen waren auch voll... Kaum zu glauben, wir 159 Schüler so intensiv lernen können...
Jedenfalls bin ich Mitte der Woche ziemlich krank geworden, was mir bei den Examen und beim Lernen natürlich nicht gerade hilft. Allerdings fürchte ich, dass der ganze Stress (tagelang lernen, dann Vormittags Examen schreiben und Nachmittags wieder bis spät in die Nacht lernen) mich gerade erst so schwach gemacht hat, dass ich überhaupt krank werden konnte. Weil das ganze Gelerne aber meine ganze Energie aufsaugt, muss ich wohl noch ne kleine Weile als ein heiserer, verschnupfter, rotäugiger Halb-zombie rumlaufen, dem der liebe roommate am Morgen mit den Worten begrüßt: "Oh, I'm so glad that you're still alive after last night!" (Deutsch: "Ich bin so froh, dass du noch lebst nach letzter Nacht!"), weil ich kaum schlafen konnte vor Husten und Niesen und mich rumwälzen.
Bitte erinnert mich, dass ich nächstes Schuljahr Taschentücher aus Deutschland mitbringe. Daran hatte ich gar nicht gedacht... Wann brauch ich die denn schon...
Gestern Abend (also Freitag bei mir (es ist hier noch Samstag)) hat Lieke dann irgendwann gemeint, es ginge jetzt zu weit, wenn ich schon nicht so ins Bett gehen würde und schliefe, müsse sie eben einen Disney-Filme-Abend mit mir machen, damit ich wenigstens im Bett liege anstatt zu lernen.
Also haben wir uns Popkorn gemacht und und Lautsprecher ausgeliehen und mit unmengen von Kissen und Decken einen richtig schönen Filme-Abend gemacht (Die Schöne und das Biest, Mulan und dann Herkules).
Achso: Vielleicht wird es einige von euch interessieren, wie meine bisherigen Examen gelaufen sind:
Bio war miserabel. Ich will das Ergebnis gar nicht wissen.
Geschichte, mein bestes Fach, war erschreckender Weise nicht so gut, wie ich gehofft hatte, aber lassen wir uns einfach mal überraschen.
Spanisch war mehr oder weniger in Ordnung. Im Paper 2 (das ist das, in dem man verschiedene Möglichkeiten bekommt, sich eine Aussucht und dann einen Text drüber schreibt) hab ich einen Tagebucheintrag geschrieben. Ich hab die Geschichte erfunden, dass ich auf nem Konzert von der coolsten Band auf der ganzen Welt war und dann plötzlich der Lead-Sänger die Bühne verlässt und keiner weiß wieso. Also spring ich auf, laufe auf die Bühne und fange an zu singen. Das zu schreiben, war ganz lustig und ich konnte mir gelegentliches Vor-mich-hin-Glucksen im Examen nicht verkeifen, aber gerade deswegen denke ich, dass es ganz gut gelaufen ist.
Die Ergebnisse werde ich aber erst übernächste Woche erfahren. Nächste Woche schreibe ich noch Mathe (grusel) und English (keine Ahnung wie ich das anstellen werde, weil ich nicht so wirklich weiß, was da auf mich zu kommt).
Achso, ich hab noch eine ganz Schreckliche Neuigkeit... Oke, für euch wird es wahrscheinlich weniger schrecklich sein als für mich:
Catalina (für alle, denen es enfallen ist, das ist meine Residence-coordinatorin) verlässt uns.
Ihr Freund, Graham, der hier unterrichtet hat, geht und sie hat schließlich beschlossen, mit ihm zu gehen.
Sie hat uns first-year Flamingo-girls alle zusammen geholt und es uns gesagt. Ich hätte fast angefangen zu weinen, hätte ich es nicht zurückgehalten. Cata, meine Zweit-Mutter geht einfach... Wie wird Flamingo wohl ohne sie sein?? Es war ein ganz schöner Schlag für uns alle. Aber gleichzeitg war es auch etwas, was uns sehr zusammen gebracht hat.
Wir first-years von Flamingo hatten nach der schlechten Nachricht spontan den ganzen Abend miteinander verbracht und super gute Pläne geschiedet für die kommenden Wochen und für nächstes Schuljahr, das, denke ich, einfach großartig werden wird. Ich werde euch über all dies auf dem Laufenden halten.
Übrigens fühl ich mich zur Zeit häufig ganz ganz komisch. Es ist vielleicht die schönste Zeit, die ich bisher hier am College hatte (ja, trotz des Stresses und der Krankheit), aber gleichzeitig wird mir auch sehr bewusst, dass es noch drei Wochen bis zur Graduation sind. Nur noch drei Wochen mit meinen geliebten Second-years. Nur noch drei winzige Wochen mit Cata als Residence-coordinator. Nur noch drei Wochen mit meinen beiden roommates, Sofia and Jandi. Nur noch drei Wochen als first-year auf dem Campus des UWCCR.
Genug nostalgisches Geschwafel, ich muss jetzt wirklich schlafen, morgen gehts früh raus, Überaschung: Lernen.
Eine Umarmung
Eure
Lauri
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