ich wollte eigentlich schon am Montag den nächsten Blogeintrag schreiben, aber immer wenn ich Zeit dafür gehabt hätte, bin ich ins Bett gefallen und augenblicklich eingeschlafen.
Also: Die Halloween-Party, die ich erwähnt hatte, war suuuuper! Gute Musik, große Säcke voll Popcorn, große, große Schüsseln voll Cornflakes und Bonbons und wahnsinnig coole Kostüme. Und ich hab Salsa getanzt! Cool, nicht? Nein, ich kann eigentlich kein Salsa tanzen, aber Felix (Kenya) hat mich geschnappt und keine ausrede gelten lassen und er ist ein so guter tänzer, dass ich ihm einfach nur folgen musste und irgendwann hab ich mich eingefunden. Das war ziemlich lustig.

Hier links seht ihr zwei der, meiner Meinung nach, besten Kostüme und unten drunter, das bin ich.
Als die Party schließlich um 12 Uhr dem Ende entgegen ging, haben sich wieder ein par Leute im Klassenraum #9 eingefunden und "The Exorcism of Emily Rose" geschaut.
Der Sonntag danach war, glaube ich, auch lustig, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr dran erinnern, was ich da getrieben hab'.
Der Montag war dafür ne wahninns Erfahrung. Okay. Ich komme morgens ganz normal zu Cafeteria und bin erstmal erschrocken, als ich auf dem Boden, der plötzlich durch eine weiße Linie in zwei ungleich große Teile unterteilt ist, die Schilder "colored" und "white only" sehe.Ihr werdet wahrscheinlich lachen, wenn ich erzähle, dass ich im ersten Moment dachte, dass sie irgendwas am Wäsche-system geändert haben (die Waschmaschienen sind gegenüber der Cafeteria). Aber als ich in die Cafeteria hineingehe, steht da Sydney (USA), die schwarzen Haare zu einem strengen Dutt zurückgenommen, das blaue T-Shirt in ordentlich in die Hose gesteckt und einen Schlagstock in der Hand.
"Good morning, Miss! How are you today?" sagt sie freundlich und deutet dann auf die Essensausgabe, die dichter beim Eingang ist (wir haben zwei, damit es (besonders beim Mittagessen) schneller geht. Auch hier wieder das Schild "white only" und dann sehe ich, dass auch die ganze Cafeteria durch eine weiße Linie in zwei Teile geteilt ist und die Tische plötzlich auf diese zwei Seiten verteilt sind und nicht mehr überall stehen, sondern in der Mitte Freiraum ist. Ich werde höflich von Celo, Canada, bedient und auch sie erkundigt sich nach meinem Wohlbefinden. Als ich mich hinsetzte, sehe ich Anognya aus Indien hereinkommen. Sydney fährt sie an, sie solle doch bitte zu ihrer Schlange auf der anderen Seite gehen und nicht die Linie übetreten, ihre Freundlichkeit ist verschwunden.
Alle Wege waren in einen größeren Teil mit den Schildern "white only" und einen kleineren Teil mit den Schildern "colored" unterteilt und selbst in den Klassen saßen die "weißen" vorne und die "farbigen" hinten. Wollte einer meiner "farbigen" Mitschüler die weiße Linie übertreten, so waren gleich mindestens zwei "Sheriffs" (Schüler aus Nord-Amerika und der Karibik) zur Stelle und haben ihn ruppig wieder an "seinen Platz" veriesen und wollte ein "Weißer" die Linie übetreten, so wurde er höflich gebeten doch wieder auf die eigene Seite zu gehen, zu seiner eigenen Sicherheit.
Sicher seid ihr jetzt ziemlich geschockt: Sowas an einem UWC!
Der Grund dafür war aber nicht, dass wir plötzlich alle zu Vollblut-Rassisten geworden sind, sondern die "North-american-Carribean-Diversity-Week". Grund für das alles am Montag war also nur, uns zu zeigen, wie es jahrelang in war (und noch wesentlich schlimmer). Am Abend gab es darüber dann eine über zwei-stündige Diskussion in der Bibliothek, was seeehr interessant war.
Ich für meinen Teil denke, dass das eine wertvolle Erfahrung war für uns alle. Besonders spannend war, dass sich die "Weißen" bald unwohler gefühlt haben als die "Farbigen". Ich hatte den ganzen Tag Schuldgefühle und fand es schwierig...
Natürlich gab es nicht jeden Tag so eine extreme Sache, aber an einem Abend gab es mexikanisches Essen in der Cafeteria und dann haben wir gesungen und eine Piñata geöffnet. Das war wirklich lustig. Als sie schließlich zerbrochen am Boden lag, haben sich alle darauf gestürtzt, um die Süßigkeiten zu ergattern.
An einem Abend haben wir "Milk" angeschaut und dann über Homophobie gesprochen.
Heute Abend gibt es eine Show und morgen ist Carneval.
Achso: Am Mittwoch sind wir mit Clowning das erste Mal wirklich in ein Krankenhaus gegangen. Es ist mehr ein Rehabilitations-Center und die Meisten dort haben etwas mit dem Gehirn, aber es gibt auch eine Art Schule für Kinder auf dem Gelände, für die wir auch clownen sollen, aber die waren leider am Mittwoch nicht da.
Zu Anfang ist mir das Clownen dort sehr schwer gefallen. Wie verhälst du dich, wenn vor dir eine kleine Frau liegt, bei der du nicht entscheiden kannst, ob sie sehr jung oder sehr alt ist und sie ihre Hände und Füße nicht bewegen kann und sich nicht artikulieren kann?
Irgendwie haben wir einfach angefangen rumzualbern, oder auch einfach nur zu zu hören (selbst wenn ich manchmal nichts verstanden habe) und so ermüdigend diese zwei Stunden dort waren, so wundervoll waren sie auch.
Und: Am Mittwoch Abend hat Melody (die gefürchtete Englisch-Lehrerin aus China) uns unsere Einführung ins EE gegeben (Extended Essay). Nur mal zur Erinnerung: Unser endgültiges EE müssen wir nächstes Jahr Ende November einschicken...
Das ist so weit, was hier so passiert ist. Ich habe sicher eine Menge vergessen, weil es so so viel war, aber damit müssen wir alle leben.
Es grüüüßt euch,
Eure
Lauri
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