“UWC macht Bildung zu einer Kraft, die Menschen, Nationen und Kulturen im Streben nach Frieden und einer nachhaltigen Zukunft verbindet.” Das UWC Mission Statement
Mittwoch, 16. November 2011
Humpelpumpel
die Exam-Woche ist vorrüber und obwohl ich trotzdem noch unmengen zu tun habe (ToK-Essay schreiben, Math-portfolio machen, Uni-Bewerbungen schreiben usw.), hat es sich doch ein bisschen beruhigt. Letzte Woche war aber auch einfach nur verrückt...
Es ist viel los hier, wie immer, wir haben angefangen eine Show für unsere Lehrer und alle, die sonst noch auf dem Campus arbeiten, zu planen, aber die wird erst nächstes Jahr statt finden. Dieses Jahr before Weihnachten werden wir aber für die Lehrer Wichteln. Das heißt jedem Lehrer werden in aller Heimlichkeit ein par Wichtel (Schüler) zugeordnet und dann hinterlassen wir ihnen Notizen und Süßigkeiten und dergleichen. Ich freu mich schon darauf.
Letzten Samstag war eine Open Mic-Night im Amphitheater (wörtlich: offenes Mikrofon-Nacht), das heißt jeder der wollte konnte auf die Bühne kommen und etwas darbieten (hauptsächlich Musik). Solche Abende sind immer schön, aber dieses Jahr sind sie noch schöner, weil jetzt auch immer mehr Lehrer zu diesen Veranstaltungen kommen und auch teilnehmen.
Oh, fast hätt' ich's vergessen: Am Samstag hab ich Basketball gespielt, was super viel Spaß gemacht hat, aber dabei hab ich mir den Knöchel verstaucht....
Jetzt ist er dick, grün/gelb/blau/schwarz und ich muss auf Krücken laufen, weil ich nicht auftreten kann ohne dass es arg weh tut. Klingt aber schlimmer als es ist - alle kümmern sich ganz lieb um mich und tragen mich umher, wenn ich zu müde werde von dem auf den Krücken laufen und ich werde mit Süßigkeiten gefüttert und so weiter. Blöd ist nur, dass ich jetzt nicht mehr morgens mit Hatty (UK) joggen kann, wie es unsere Gewohnheit war. Ich stehe aber trotzdem noch um 6 auf und wecke sie auf und humpel mit ihr zum Basketball-Feld und sie dreht ihre Runden und ich mache Übungen für mein rechtes Bein, damit es nicht zu sehr abbaut... Um mein linkes Bein und meine Arme brauche ich mir da keine Sorgen zu machen, denen gehts besser denn je.
Es war übrigens ziemlich cool: Ich wurde im Krankenwagen zum Krankenhaus gefahren und mit dem Rollstuhl hinein und ich hatte mein eigenes Bett und bekam eine Decke und weil es eine Privatklinik war, wurde ich schon nach wenigen Minuten geröngt und bekam eine Art Stützverband, Salbe und Tabletten... Und Mauricio, der Schulleiter, war da und hat mich hinterher in seinem weißen VW Tiguan, der noch ganz neu roch, nach Hause gefahren und er hat kurz angehalten und mir Schokolade gekauft - als Substitut für meine Mum. Das war also angenehm.
Der Lehrer on duty an dem Wochenende (an den Wochenenden haben die Lehrer immer abwechselnd Dienst und müssen hier sein, falls was passiert und für check-in) war übrigens Jeff, mein Bio-Lehrer. Falls ihr euch noch erinnert: Er hatte auch Dienst als ich mir den Finger vor ein par Wochen angeknackst hatte - wir haben rumgescherzt, dass das was mit ihm zu tun hat und ich mir nur deswegen immer weh tue...
Oh und: Im Krankenhaus wurde ich am Ende in einen Rollstuhl gesetzt und zu Jeff in den Wartebereich gesetzt und musste warten, weil Mauricio noch meine Medikamente kaufen und alles bezahlen musste und in der Zeit habe ich ausprobiert wie es ist mit einem Rollstuhl umher zu fahren. Am Anfang ist es erstaunlich kompliziert und nicht so einfach wie es aussieht, aber man hat den Bogen schnell raus und dann bin ich duch den Gang gesaust und hab Piruetten gedreht, das war ein Spaß... Ich konnte sogar rückwärts einparken mit meinem Rollstuhl...
Also ich halte euch auf dem Laufenden.
Eure
Lauri
Samstag, 5. November 2011
Time's Arrow
Dies ist eine 6 Minütige Zusammenfassung eines Buches namens Time's Arrow von Martin Amis. Wer von euch Zeit und Lust hat: Ich kann euch nur empfehlen es zu lesen. Es geht dabei um einen Doctor, der in Auschwitz gearbeitet hat. Hört sich nach einem alten und schon viel zu oft behandeltem Thema an, nicht wahr? Aber dieses Buch ist anders: Alles ist rückwärts, es ist ein literarisches Meisterwerk, meiner Meinung nach. Martin Amis hat jedes kleine Detail genau bedacht und berücksichtigt.
Viel Spaß bei Guillermos, Marias und meiner kleinen Kurzversion des Buches.
Alles Liebe
Eure
Lauri
Dienstag, 1. November 2011
Das ist Glück
als ich eben im Dunkeln von der Cafeteria über den Weg am Amphitheater vorbei ging, alleine, meine UWCCR-Tasche über der Schulter und den Kopf voller neuer Ideen, konnte ich nicht anders als vor Glück lachen.
Hab ich irgendwem von euch erzählt, das letzte Jahr hier wäre super gewesen? Well, es war jedenfalls nichts im Vergleich zu diesem Jahr. Alles scheint so viel schöner, flüssiger und intensiver zu sein. Die Lehrer sind besser und näher zu den Schülern, die community-meetings machen richtig viel Spaß, weil wir Schüler sie jetzt selber organisieren, wir haben deutlich mehr Aktivitäten auf dem Campus und Initiativen, die Schülervertretung ist super-effizient und spannend, first- und second-years bilden eine viel engere und freundlichere Gemeinschaft... ich könnte die Liste noch fortführen, aber ich denke, ihr versteht was ich meine.
In den letzten Wochen ist natürlich wieder jede Menge passiert.
Ich bin mit den First-years zu deren First-year camp gefahren, dieses Mal als Leader natürlich - und es war großartig.
Wir hatten Oktoberferien, in denen ich an den Strand gefahren bin (Manuel Antonio) und auf dem Strand gezeltet habe. Allerdings habe ich dabei nicht bedacht, dass es Regenzeit ist... Wir mussten das Zelt im strömenden Regen aufstellen und dachten Nachts, wir würden das Ganze nicht überleben.... Der Regen war so extrem, dass der Sand ihn nicht mehr aufsaugen konnte und das Resultat war, dass das Zelt voll Wasser war und wir praktisch im Wasser geschlafen haben. Wir waren relativ dicht beim Wasser, um eventuell entstehenden Schlammrutschen zu entgehen, jedoch waren wir nicht sicher, wie hoch das Wasser in der Nacht steigen würde... Aber trotz allem habe ich es sehr genossen zur Musik des Meeres einzuschlafen und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang von einem riesigen Felsen, halb im Ozean, bewundern zu können, Pelikane fischen zu sehen, Kokosnüsse zu sammeln und zu trinken und einfach schwimmen zu gehen...
Wir haben am Abend dann den Bus zurück nach San José verpasst und sind kurzerhand in einem billigen Motel abgestiegen - das war wie in einem Film, ziemlich spannend...
Seit letztem Mittwoch arbeite ich fast nur noch - neben all den Aktivitäten, die wir hier immer haben. Ich habe mein World-Literature Essay (in Deutsch) fertig geschrieben ("Über das Thema Arbeit in Alice Walkers Die Farbe Lila und Nikos Kasantzakis' Alexis Sorbas") und mein Extended Essay ("In what way does Star Wars Episode I The Phantom Menace written by George Lucas present racial and ethnic relations?"). Ich habe mein ToK-Essay angefangen und zusätzlich noch Tests und Examen gemeistert...
Und wisst ihr was? Die ganze Arbeit hat mich kaum gestört, sondern sogar Spaß gemacht.
Was hat dieser Ort nur an sich, dass ich nach einem Tag wie heute, an dem ich erst einen vollen Schultag habe (Spanisch, English, ToK) und dann von um 2 bis um 3 Uhr 30 CAS, von 3 Uhr 20 bis um 4 Uhr 30 Community Meeting, von um 5 bis um 6 Schülervertretung und weiß, dass ich danach mit Guillermo und Maria an unserem Englisch-Projekt arbeiten muss und zwei Essays als Hausaufgabe schreiben, danach von um 8 bis um frühestens 10 hab ich Musical-Proben und zu alle dem kränkele ich noch leicht vor mich hin, was hat dieser Ort an sich, dass ich mich trotzdem so voller Energie und enthusiastisch und voller Liebe für diese Schule und meine Mitschüler fühle?!
Ich bin höchst glücklich.
Eure
Lauri
Montag, 3. Oktober 2011
Wissen in 4 1/2
Aber jetzt ist es soweit und ich habe Vieles zu erzählen. Ich werde mich auf die für euch wohl interessantesten Dinge beschränken.
1. Ihr habt nach den neuen Lehrern gefragt. Ich habe zwar nicht alle von den neuen Lehrern, denn davon gibt es viele, aber die, die ich habe, sind super genial gut.
-->Der neue English-Lehrer, Matthew, ist sehr engagiert und klug, britisch, jung (das sind sie alle) und einfach ein guter Lehrer.
--> Der neue Bio-Lehrer ist suuuper interessant und weiß wirklich wovon er spricht. Er schafft es doch tatsächlich Bio interessant zu machen. Wir gehen häufig raus ausm Klassenraum und wandern aufm Campus rum und er erklärt uns alles was wir gerade lernen an den Beispielen auf dem Campus (wir behandeln gerade Pflanzen). Er hat auch unmengen Pflanzen in den Klassenraum geholt, um sie uns dort zeigen zu können. Und wenn wir durch die Gegend laufen und uns Pflanzen anschauen, ist es fast immer garantiert, dass er zwischendurch stoppt, weil er etwas entdeckt hat (eine Art Schmetterlin, eine andere Pflanze etc.) und dann beginnt uns völlig fasziniert davon zu erzählen.
Einmal haben wir in der 5-Minuten Pause einen Falter an der Wand außerhalbs des Klassenraums entdeckt und ihn darauf aufmerksam gemacht und er war total fasziniert und konnte uns sofort sagen welcher Gattung das Tier angehörte. Er hat ihn runtergeholt, um ihn dazu zu bringen an einem geeigneteren Ort zu ruhen. Es war nämlich eine Art Motte, die aber riesengroß war und an der Wand sehr offensichtlich war, aber sobald sie im Gras unter einer Bank saß, hätte ich schwören können, sie wäre ein verschrumpeltes Blatt, selbst als ich dicht ran ging. Das und der Umstand, das sie völlig bewegungslos blieb selbst bei wiederholter Berührung, sind die Tarnungsmechanismen dieser Motte.
--> Andrew, der neue ToK-Lehrer ist ein schwierigeres Topic. Er unterrichtet auch Psychologie, ein Fach, das dieses Jahr zum ersten Mal bei uns angeboten wird. Er ist also auch ein wahnsinnig interessanter Mensch, allerdings würde ich sagen, dass man ihm seine langen Jahre im Dienste der US-army anmerkt... Aber ich glaube, er ist trotzdem ein hervorragender Lehrer. Ein gutes Beispiel, warum er so interessant ist, ist, dass sein Vater während der Kubakriese von 1962 (an die sich sicher einige von euch noch gut erinnern werden) gedient hat und in Florida stationiert war, eben genau aus diesem Grund. Das allein wäre schon super spannend, aber da wir gerade auch noch Fidel Castro in Geschichte behandeln, ist es doppelt so interessant.
So viel zu den neuen Lehrern. Von den restlichen neuen Lehrern kenn ich wirklich nur noch zwei, weil ich einen CAS mit ihnen habe - dazu mehr in meinem nächsten Punkt.
2. Die CASs.
Ich bin hochzufrieden mit meinen CASes dieses Jahr.
-->Mein kreativer CAS ist das Musical, was gut ist, weil ich daran ohnehin ständig werde arbeiten müssen. Bisher habe ich schon unzählige Stunden daran gesessen, alles zu planen und einen Proben-Plan bis Dezember zu erstellen. Wir 5, die das Musical dieses Jahr leiten, haben uns für "König der Löwen" entschieden. Allerdings mixen wir es mit der zweiten großen Show, die jedes Jahr statt findet, den "Danzas del Mundo" (Tänze der Welt - ist genau was der Titel verspricht). Das kommt daher, dass uns gesagt wurde, dass dieses Jahr nur eins von beidem statt finden wird und weil beides wichtig für uns Schüler ist, werden wir die Tänze aus aller Welt eben in das Musical integrieren. Wir haben ne Menge wirklich geniale Ideen dazu, aber darüber werde ich euch mehr zu einem späteren Zeitpunkt berichten.
Wie dem auch sei, letzte Woche haben wir gute 6 Stunden mit dem Vorsprechen/-singen verbracht. Wir haben alle, die sich in die Liste eingetragen haben, in Gruppen unterteilt und eine Szene spielen lassen und jeden einzeln ein Lied vorsingen lassen. Das war ein(e) anstrengender, aber auch lustiger Nachmittag/Abend/Nacht. Das war Dienstag - zwischendurch hatten wir übrigens auch noch jede Menge andere Meetings... Als Resultat waren wir erst Nachts um 10 mit allen Gruppen fertig. Mittwoch haben wir gute 4 Stunden damit verbracht, die Besetzung auszusuchen. Es hat sich aber gelohnt. Ich bin mir sicher, dass das Musical ein genialer Erfolg werden wird.
--> Mein Service-CAS ist der kleine Laden, den wir Schüler auf dem Campus haben und in dem wir Süßigkeiten und Getränke verkaufen. Dieser CAS besteht darin, zwei Stunden pro Woche dort zu sitzen und Dinge zu verkaufen - er hat allerdings noch nicht angefangen.
--> Mein Action-CAS ist nochmal sehr aufregend. Ich bin wirklich froh, dass ich eine von den 12 Glücklichen bin, die in diesen CAS gekommen ist (über 40 wollten rein): Klettern. Ja, richtig Klettern. Bisher gehen wir zu einer Halle - jeden Montag 3 Stunden lang. Aber im Laufe des Jahres wollen wir auch mal draußen klettern gehen. Es ist genial: Hervorragendes Training für meinen Oberkörper, meine Arme, meine Bauchmuskeln und auch die Beine.
3. Meine Fake-Birthday-Party
Das war einfach geeeenial.
Aaaalso, lasst mich die Geschichte von Anfang an erzählen:
Es war einmal vor langer Zeit... Nein, Scherz. Also, ihr wisst vielleicht, dass auf Facebook, wenn man es zulässt, der Geburtstag angezeigt wird. Das ist bei mir der Fall. Allerdings, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen, hat sich das Datum geändert, sodass es der als der 26. September angezeigt wurde. Vielleicht wisst ihr auch, dass es bei uns Tradition ist, Geburtstage am Abend vorher, entweder um Mitternacht oder zwischen 10 und 11 zu feiern - auf verschiedene Arten. Manchmal wird man mit Kuchen und allerlei Überraschungen beglückt, manchmal mit Wasser oder deutlich ekligeren Dingen beschüttet und DANACH mit Kuchen und allerlei Überraschungen beglückt. Jedenfalls, hatten mich schon ne Menge Leute den ganzen tag über angesprochen, ob am nächsten Tag wirklich mein Geburtstag sei und ich musste es immer wieder abstreiten. Am Abend (um 10) saß ich dann gemütlich auf meinem Bett und lernte vorbildlicher Weise meine Spanisch-Vokabeln, als plötzlich Maria (second-year, Österreich) und Fabian (first-year, GB) hereinkamen und mir ganz aufgeregt erzählten, dass Viljami (first-year, Finnland) einen super guten Kuchen gebacken hätte, den ich unbedingt probieren müsse. Okay, an diesem Punkt hab ich mich gewundert, aber eigentlich hätte ich sofort Bescheid wissen müssen. First of all: Maria und Fabian sind beide sehr gute Freunde von mir, ja, aber zusammen würde sie NIE an meine Tür klopfen. Und zweitens, Viljami ist zwar bekannt dafür, viel zu backen, aber wieso sollte er so einen genialen Kuchen backen, um ihn dann an alle Leute zu verfüttern? Und warum sollten die zwei Schlaumeier unbedingt mich von diesem Kuchen probieren lassen?? Es ergab also alles nicht so wirklich Sinn, aber da auf diesem Campus wirklich literally alles möglich ist, haben die Alarmglocken in meinem sonst so hervorragend ToK-geschulten Kopf nicht geschrillt, sondern nur leise vibriert. Ich habe also meine Spanisch-Vokabeln geschnappt und bin den Zweien hinaus gefolgt. Ich hab nochmal nachgefragt, ob ich auch wirklich richtig gehört hatte, dass Viljami einen Kuchen gebacken hatte und beide bejahten es heftig und sponnen ihre kleine Geschichte weiter. Viljami war noch aus einem zweiten Grund eine wirklich hervorragende Wahl für diesen Plan, denn er wohnt in Montezuma, der Residence schräg gegenüber von meiner. Wenn ich dorthin will, ist es am schnellsten für mich, über die große Grasfläche in der Mitte der Residencen zu gehen. Das haben wir auch gemacht - in der Mitte war Aura (second-year, Finnland), die von Weitem rief, dass wir uns beeilen sollte, weil es zwar unmengen seien und sie viele Leute bräuchten, um es alles aufzuessen, aber es sicher bald alles weg sei.
Also haben wir uns beeilt und - weiß der Geier wie -
Maria und Fabian haben es geschafft mich vorweg laufen zu lassen in einem genügend großen Abstand um....
Als ich in der Mitte der Wiese war, völlig aus dem Nichts (es war ja dunkel), bekam ich einen riesen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet. Erst wusste ich nicht wie mir geschah, dann hörte ich den Gesang: "Happy Birthday to you" Klatsch, Klatsch, Klatsch...
Meine ersten Worte? "This is brilliant. My Spanish is wet!" Und dann habe ich Dominic (second-year, Bahamas), Maria (second-year, Schweiz) die beide auch involviert waren und alle anderen umarmt und sie haben mir erklärt wie es dazu kam. Aber vorher hab ich natürlich etwas warmes zum Anziehen bekommen, denn ich war wortwörtlich bis auf die Unterwäsche nass.
Die ganze Sache war also so gewesen: Aura hatte auf Facebook gesehen, dass Morgen mein Geburtstag sein sollte und war völlig geschockt zu den beiden Marias gegangen, von denen sie erwartete, dass sie das wüssten. Irgendwann dann bekamen auch Fabian und Dominik in die ganze Sache involviert. Sie waren sich jedenfalls alle nicht sicher und waren völlig aufgelöst, weil sie gar nichts für mich vorbereitet hatten. Aber weil sie sich eben nicht sicher waren, ob es wirklich mein Geburtstag am Nächsten Tag war und es ihnen allen komisch vorkam, haben sie schließlich zum sichersten Mittel gegriffen, um die Wahrheit zu erfahren: Sie sind zu meiner Residence-coordinatorin gegangen und haben sie gefragt. Maritza hat eine Liste mit unseren Geburtstagen (auf der mein richtiger Geburtstag auch steht), aber meine lieben Freunde haben auch dieser Liste nicht ganz vertraut und sind schließlich zur Administration gegangen und haben dort in meinem Reisepass nachgeschaut. Ja, so viel nehmen Freunde hier auf sich...
Als aber dann schließlich fest stand, dass es nicht mein Geburtstag war, haben sie beschlossen als "Strafe" und Scherz diese kleine "Fake-Birthday Party" zu organisieren.
So kam es, dass ich und meine Spanisch-Vokabeln uns völlig durchnässt in der Mitte der Residencen wiederfanden.
4. Last but not least: Die Schlammschlacht.
And now the super-awesome part by me,guess who? ;)
I'm suppossed to be watching a movie trailer about drugs for the sur americano semana but I'm writing laura's blog and marlene's laughing at my poor attempt and laura's laughing too, they're ..hmmm, I think the discussion we're having a rather(kinda..) interesting discussion about drugs<-please don't erase this! :)
Okay, das war Ori... Und weil er drum gebeten hat, lass ich den Part drinnen...
Also, jetzt zurück zu 4. Die Schlammschlacht.
Fabian (first-year, GB) hatte sich am Samstag ein Einrad gekauft und wollte nun damit rumfahren. Also sind wir zu einem Berg gewandert - ungefähr eine halbe Stunde von der Schule entfernt. Als wir den Campus verließen regnete es schon, als wir auf dem Berg ankamen fing es an zu gießen. Ich weiß nicht, ob ihr euch diesen Regen vorstellen könnt, wir haben so etwas gar nicht in Deutschland... Also waren wir schon mal pitschnass. Also, der Hügel war sehr sehr schlammig. Aber schlammig auf eine gute Art und Weise.
Fabian hat also eine Weile versucht runterzufahren, aber weil es so rutschig war, ist er immer auf halben Wege umgefallen. Also sind wir weiter hochgeklettert und haben (immer noch im strömenden Regen) ein Wettrennen die hälfte des Berges hinunter veranstaltet. Er ist auf dem Einrad gefahren und ich bin gelaufen.
Irgendwann hat er das Unicycle aufgegeben und wir haben angefangen zu versuchen, an der glitschigsten Stelle bergauf zu laufen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei jedoch sind wir hingefallen und irgendwie ist das Ganze dann in eine kolossale Schlammschlacht ausgeartet. So eine geniale Schlammschlacht hatte ich noch nie... Es war als wären wir wieder Kinder. Und wir haben mit dem Schlamm Dinge gebaut - Burgen, die aber eher wie große Hügel aussahen.
Als wir schließlich beschlossen zurück zur Schule zu gehen, wurden wir auf der Straße ganz schön komisch angeguckt. Ich kanns aber auch niemandem verdenken: Zwei Jugendliche, die beide über und über mit Schlamm bedeckt sind, Schlamm in den Haaren, Schlamm im Gesicht, Schlamm üüüberall, noch dazu klitschnass sind und von denen einer auf einem Einrad umherfährt... Es muss schon ein komisches Bild gewesen sein.
Zurück auf dem Campus, haben wir gemerkt, dass wir die Zeit völlig vergessen hatten - wir hatten keine Ahnung wie lange wir schon weg gewesen waren. Das result: Wir hatten das Mittagessen verpasst.
Weil wir aber vor Hunger nach diesem aufregenden Tag fast umkamen, sind wir trotzdem in die Cafeteria gegangen. Als die Tias uns sahen, waren sie ganz erschrocken und haben uns erstmal Kaffee und heiße Milch gegeben und nach einer Weile, weil wir immer noch so bedröppelt dastanden, haben sie uns auch noch Kekse gegeben. Als wir diesen kleinen Not-Snack verputzt hatten, haben wir uns gegenseitig mit einem Gartenschlauch abgesprüht und dann, als das Gröbste weg war, unter eine heiße Dusche gehüpft. Um dem Ganzen einen schönen Abschluss zu verleihen, haben wir uns noch heiße Tomatensuppe gekocht und dann bin ich totmüde ins Bett gefallen.
Das sind also die Dinge, die hier so passieren. Das alles war übrigens letzte Woche. Seitdem ist schon wieder soooo viel passiert, aber ihr habt sicher genug zu tun, das alles hier jetzt erstmal zu lesen.
In Liebe
Eure
Lauri
P.S.
Anbei noch ein par Fotos von den letzten Tagen.

Mittwoch, 21. September 2011
Frieden
Wir feiern heute den Weltfriedenstag. Wir tanzen und wir laden ein und wünschen unseren Lieben zu Hause einen ebenso schönen Tag wie wir ihn haben!
Gestern saß ich im Geschichtsunterricht und der kleine, drollige Hund des Chemie-Lehrers kam herein. Paz ist sein Name (das ist Spanisch für Frieden - wie passend). Er bleibt neben Dave (mein Geschichtslehrer) stehen und sieht zu ihm hoch. Dave guckt runter: "What's up?"
Vor ein par Tagen kam ich zu meinem Raum zurück und über meinem Namen an der Tür hing ein kleiner gelber Zettel. Darauf stand geschrieben: "Un arco iris vive aquí. Te quiero Laura!" "Ein Regenbogen lebt hier. Ich hab dich lieb, Laura!" Später habe ich rausgefunden, dass Hatty aus GB mir den Zettel geschrieben hatte.
Wenn ich Abends in die Residence komme, um Maritza (meine neue Residence-Koordinatorin) bescheid zu sagen, dass ich da bin (check-in nennt sich das), umarmt sie mich und fragt mich wie es mir geht und wir scherzen darüber, dass wir immer müde sind.
Es kommt häufig vor, dass ich nachts um 10 Uhr Lust bekomme laufen zu gehen. Ich finde immer jemanden, der mir Gesellschaft leistet.
Wenn ich morgens aufwache, scheint die Sonne und begrüßt mich in dem neuen Tag. Und manchmal, wenn ich Glück habe, taucht sie alle in so goldenes Licht, dass ich nicht anders kann als auf dem Weg zur Cafeteria stehen zu bleiben und zu versuchen diese Schönheit mit den Augen aufzusaugen.
Es kommt häufig vor, dass man in der Schlange zum Mittagessen steht und vor einem steht Mauricio, der Schulleiter, und man beginnt ein Gespräch mit ihm und isst Mittag zusammen. In der Parade zum Tag der Unabhängigkeit Costa Ricas ist er rumgegangen und hat uns Getränke ausgeteilt.
Manchmal komme ich Nachts in die Residence und es spielt Musik und eine Gruppe von Leuten tanzt in der Mitte des Wohnbereiches und ich tanze einfach mit. Es ist egal, wie es aussieht.
Mein Englisch-Lehrer macht kleine Stunts im Unterricht.
Im Spanisch-Unterricht hat sich letzte Woche viel um die Schwester von Paula (meine Spanisch-Lehrerin) gedreht. Sie lag in den Wehen und das ist das erste Baby in der Familie seit 17 Jahren.
Ich bin glücklich und erfüllt. Ich liebe diesen Ort.
Eure
Lauri
Sonntag, 18. September 2011
Versprochen ist versprochen
ich hab's euch versprochen und hier ist es: Ein Post nur für Bilder mit kurzen Beschreibungen.
Bitte einen Trommelwirbel für die ultimativen ersten Bilder des UWCCR-Schuljahres 2011/2012, das schon jetzt wunder-super-riesig schön und spannend und erfüllend ist.
Die ersten Bilder sind alle von dem super-tollen Roble-Alto Camp (das erste Camp, welches jedes Jahr in der zweiten Woche statt findet):
Aber die meisten Bilder von Roble Alto stammen von der None-talent-Show:
Wir tanzen sehr viel hier im UWCCR...
Letzte Woche haben wir beschlossen, einen "Die Residence-Schön-Mach-Tag" zu haben, an welchem wir lauter Flamingos kleine und auch sehr große gebastelt und sie aufgehängt haben. Außerdem haben wir angefangen hinter unserer Residence einen Garten anzulegen. Und eine Gruppe hat für uns alle ein einmalig gutes Mittagessen als krönenden Abschluss gekocht.
Gestern Nacht ist mir die brilliante Idee gekommen, dass wir (Maggie, first-year aus Canada, Sophie, second year aus UK und ich) doch mal mit verbundenen Augen den Weg vom Tor bis zum Mosaik (bei den Residencen) gehen sollten und dabei Fotos machen. Gesagt, getan und hier sind drei dabei entstandene Bilder. Übrigens: Für den gesamten Weg, für welchen wir normalerweise 5-10 Minuten bräuchten, benötigten wir 50 Minuten. Es kam uns aber viel weniger vor - eine einmalige Erfahrung:
Das sind also ein par Eindrücke meines Lebens hier, aber es ist nur ein Bruchteil von allem, was so vor sich geht...
Grüße
Eure
Lauri
Sonntag, 11. September 2011
Heile, heile Gänschen
ich melde mich seit langem mal wieder, allerdings nur kurz, da es anstrengend ist und lange dauert zu schreiben, weil mein linker Ringfinger bandagiert ist und ich ihn nicht bewegen darf...
Die Ärzte sagen, er ist nicht gebrochen, also ist es halb so schlimm wie es sich anhört. Es tut nur ziemlich weh. Und niemand scheint über den Grund überrascht zu sein: Ich bin gegen eine Wand gerannt... Ausversehen natürlich...
Jedenfalls ist es ziemlich frustrierend, weil das jetzt schon das zweite Mal in einer Woche ist, dass ich einen Arzt konsultieren musste und letztes Jahr bin ich darum komplett herum gekommen... Ich hatte wirklich gar nichts.
Achso, das erste Mal, welches ich erwähnte war grad mal zwei Tage her... Da bin ich gegen eine Couch gelaufen (das Leben hier ist abenteuerlich...) und hab mir dabei einen gut einen Zentimeter langen Splitter unter den Nagel meinen linken großen Zehes gerammt... Bevor ich das entdeckt hab, hab ich mich aber erst einen Tag lang gewundert warum es so weh tut. Jedenfalls war der Splitter so tief und so schmerzhaft, dass der Doctor mir drei Betäubungsspritzen in meinen Zeh geben musste, damit es nicht so weh tut, wenn er ihn rauszieht. Ich glaube die Spritzen haben bald mehr weh getan als der Sülitter selbst... (Eine zwischen den großen Zeh und den daneben, eine in die Seite des großen Zehes und eine (ich krieg immer noch Schauer wenn ich an diese zurückdenke) in die Kuppe meinen großen Zehes, direkt unter den Splitter... Aber dann war alles gut und ich hab den Zeh für den Rest des Tages nicht mehr gespürt, Ich konnte am Abend sogar tanzen gehen.
Ich komme mir vor wie eine alte Dame, dass ich euch nur von meinen ganzen Wehwehchen berichte... Aber mein nächster Post wird fast nur aus Bildern über die letzten Wochen bestehen, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte!
Bis dahin
Eure
Lauri
Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Freitag, 26. August 2011
Juhuuuu
die Zeit vergeht mal wieder wie im Flug, ich kann nicht fassen, dass es schon Freitag ist. Ich hab schon wieder jede Menge blauer Flecken (weiß auch nicht woher ich die immer alle kriege), Aura aus Finnland hat suggeriert ich hätte ADHS, ich hab zusammen mit Mario, Maria (Österreich) und Maria (Schweiz) schon einen Song umgeschrieben und ein Video dazu gemacht, ich habe große Schritte in Fragen Studien- und Berufswahl gemacht, ich hab eine Ausbildung zum Camp-Leader (für das Camp nächste Woche) genossen und ich habe mit dem Rest meines Committes für das diesjährige Musical unsere Auswahl auf zwei Optionen reduziert, die wir uns Sonntag um 3 anschauen. Außerdem war ich noch mit meinen First-years aus Deutschland (Lena und Genia) und Mario essen und hab Zeit mit meinem Buddy, der aus Irland kommt verbracht. Heute muss ich noch mit meinem neuen EE-supervisor sprechen, um 3 hab ich ein Meeting für die Show, die wir second-years für unsere first-years organisieren (die steigt Morgen) und um 6 hab ich auch ein Meeting, aber ich weiß schon nicht mehr worum es dabei ging, ich lass mich einfach überraschen.
All das in so kurzer Zeit... Kaum zu glauben.
Es ist superschön so viel zu tun zu haben, auch wenn ich ständig müde bin. Am Mittwoch war ich so aufgeregt und dadurch überdreht, weil ja die firsties anfingen anzukommen, dass ich mich alle par Stunden hinlegen musste um die ganze verbrauchte Engergie wieder aufzutanken.
Jetzt muss ich auch wieder zu nem Meeting.
Love,
Eure
Lauri
Dienstag, 23. August 2011
In memory of Gustavo
Ein neues Schuljahr, ein neues Design - ich hoffe es gefällt euch.
Ich bin seit gestern Morgen um ca. 8 Uhr 30 wieder auf dem Campus, aber in dieser Zeit ist schon so viel passiert, ich hatte schon so viele Meetings und schöne Erlebnisse, dass es mir vorkommt (und auch gestern Mittag schon vorkam) als sei ich schon seit Wochen wieder hier.
Es ist wirklich herrlich wieder hier zu sein und auch diese zwei Tage lang den ganzen Campus nur für sich zu haben (also nur wir second-years). Ab Morgen kommen wie first-years auch... Es gibt sooo viel zu tun, so viel zu erledigen, es ist überwältigend und wunderschön. Ich kann dieses Gefühl nicht in Worte fassen und wenn ich es könnte würde ich es nicht tun, aus Angst, dass ihr es nicht verstündet, da ihr ja noch nie in einem UWC wart und es nicht verstehen könnt. Ich wünschte ihr könntet es, es ist herrlich.
Allerdings musste ich auch eine traurige Nachricht hören als wir gestern um 9 das erste Meeting (von vielen) hatten.
Ich habe euch sicher schon mal von Gustavo erzählt. Er war letztes Jahr für das CAS-Büro zuständig, lebte auf dem Campus und war sehr aktiv in unsere Leben eingespannt. Er war jung, engagiert und lebenslustig, sehr unterstützend und hilfsbereit. Umso weniger kann ich verstehen, warum er sterben musste. Ja, Gustavo ist tot. Und er konnte nicht mal in Frieden gehen. Irgendwer hat beschlossen ihn, der nur 30 Jahre alt war, mit zwei Messerstichen in die Brust das Lebens zu berauben. Es mag sein, dass das distanziert klang, wenn dem so ist, wisset, dass es daher kommt, dass ich es einfach noch nicht begreifen kann. Noch vor 3 Monaten habe ich mit ihm gesprochen, ihn aus seinem Haus gleich neben meinem Zimmer kommen sehen und jetzt ist er einfach nicht mehr da.
Heute hatten wir eine Trauerfeier mit seiner Familie zusammen und haben einen Baum für ihn auf dem Campus gepflanzt, aber das alles schien mir sehr unwirklich.
Dies war meine erste Begegnung mit dem Tod eines nahen Menschens und ein weiteres Erlebnis auf diesem UWC, das mir viel gelehrt hat.
Im gleichen Meeting, in dem ich erfahren habe, dass Gustavo von uns gegangen ist, hat Mauricio, unser Schulleiter, uns verkündet, dass seine Freundin schwanger ist. Ist diese Welt nicht ein verrückter Ort?
Ich wünsche euch nur das Beste
Eure
Lauri
Freitag, 27. Mai 2011
Es war einmal...
die letzten Wochen ist sooooo unglaublich viel erzählt, dass ich es nicht alles erzählen kann, aber es war super schön, wenn auch immer noch stressig... Wie es scheint, heißt hier Schulschluss nicht gleich Stressschluss.
Aber warum bin ich jetzt überhaupt in der Lage euch diesen Blog zu schreiben? Ich sollte nämlich jetzt eigentlich schon in meinem Flug nach Newark sitzen, um Morgen zu Hause zu sein...
Tja, das ist eine lange Geschichte...
Es war einmal an einem wunderschönen Freitag-Morgen um 4 Uhr, dass klein Laura sich mit vielen anderen Schülern in den Schulbus begeben hat (nach ungefähr 10 Stunden ohne Schlaf übrigens), um zusammen zum Flughafen zu fahren und nach Hause zu fliegen, in alle Himmelsrichtungen.
Doch, Schreck, im Bus fällt ihr etwas schreckliches auf: Sie hat ihre Visa-Karte bei einer Freundin in der Schule vergessen. Da es aber nicht viel gab, was sie da nun hätte tun können, beschloss sie, den Sommer eben ohne Kredit-Karte zu verbringen. Wozu bräuchte sie die in Deutschland denn ohnehin?
Aber dann, als sie summend ihres Weges zum Gepäckaufgeben und Ticket abholen schlendert, kam ein schreckliches Monster aus dem Gebüsch gesprungen. Das Monster hatte die Form eines ESTA. Eine Art Durchreisegenehmigung für die USA. Der nette kleine Herr hinter dem Schalter, versuchte bestimmt eine halbe Stunde das ESTA zu besiegen, welches stetig rief:"Passage not authorized" und sich heftig dagegen wehrte gebändigt zu werden. Aber ohne ESTA konnte die kleine Laura nicht durch die US reisen, und wenn es nur für 3 Stunden war.
Also beschloss der kleine Herr, zu einer mächtigeren Waffe zu greifen. Er hieß Laura mit ihm zu kommen und sie folgte ihm durch einen Gang in einen anderen Gang, welcher unglaublich schmal war und irgendwo blinkte ein Exit-Zeichen. Es ging um eine Kurve und dann durch eine andere Tür (eine von vielen), durch einen anderen engen, grauen Gang und um eine letzte Ecke und da waren sie angelangt.
Sie befanden sich in einem kleinen Raum, mit stein-zeit Computern, die tweilweise aussahen, als würde jemand gerade etwas programmieren. Die Tastaturen vielen almost auseinander und die Mäuse sahen beinahe aus wie wirkliche Mäuse. Die drehbaren Bürostühle mit den verschliessenen schwarzen Stoffbezügen schienen sogar noch älter zu sein und quietschten als sich klein Laura setzte. In der Ecke ratterte eine kleine Maschine, deren kleine Metallnadel stetig über ein fortlaufendes Blatt lief, sie schien jedoch nur leere Seiten zu produzieren. Laura hoffte auf Rettung vor dem ESTA, denn das war es ja wofür sie hergebracht worden war. Der Herr öffnete eine Internet-Seite, die INternetseite der ESTA. Schlagen wir den Feind mit seinen eigenen Waffen war das Motto dieser zweiten großen Schlacht. Der Herr verschwand allerdings und lies Laura alleine mit der Seite klar kommen. Es ging darum, das ESTA noch einmal neu zu beantragen. An diesem Punkt war Laura noch relativ zuversichtlich, sollte erwähnt werden. Aber dann kam es zu dem unvermeindlichen Punkt an dem ESTA zurück schlug. 14 Dollar sollte Laura zahlen. Allein in einem komischen Uhrzeit-Raum in den tiefsten Gedärmen des Flughafens saß Laura und ihr wurde klar, wie grässlich es war, die Visa-Karte zu vergessen.
Aber, wie im jedem guten Märchen, kämpft Laura natürlich nicht ganz alleine fürs Gute. Also läuft sie all den Weg wieder raus zu ihren kleinen Freunden, die immer noch entspannt rumstehen. Tatsächlich findet sich eine Heldin mit einer Visa-Karte und sie begleitete Laura zurück in den kleinen Raum. Alle Daten eingetippt, sollte es endlich zu einem Happy-End kommen, aber ach... Wie schrecklich, die Karte wurde nicht aktzeptiert. Also ging es wieder raus. Verzweifelt rief Laura um Hilfe und schließlich bekam sie diese von der Mutter eines second-years aus Mexico. Eine wirklich goldige Frau, die eine gute Stunde versuchte Laura zu helfen, das ESTA zu bekommen und ihr auch ihre Visa-Karte zur Verfügung stellte und, was das Beste war, als erstes Laura weit den Mund öffnen lies und ihr einen magischen Trank gab. Bachblütentropfen.
Frisch gestärkt fuhr Laura den Kampf gegen ESTA fort, aber nichts half. Also machten die zwei sich gemeinsam auf den Weg, um Hilfe zu finden, denn der kleine Mann war wie om Erdboden verschluckt. Glück im Unglück hatten sie, als sie auf eine hoch kompetente Dame trafen, die sich Laura's und ihres Schicksals für über eine Stunde annahm. Die Mutter-Heldin hatte übrigens Laura ihre Sache gebracht, als sie mit der neuen Helferin beschäftigt war, obwohl sie gerade davor erst auf eine Frage hin geantwortet hatte, dass sie nur noch 20 Minuten hätte, bis ihr Flug ginge. Dafür ist Laura ihr noch heute unendlich dankbar.
Jedenfalls rief irgendwann die Amerikanische Botschaft im Flughafen an, um über das Laura-ESTA Gefecht zu reden.
Nach viiiiielem und mehrstündigen hin und her, wurde Laura schließlich gesagt, sie müsse zur US-Botschaft gehen, um das Ganze zu klären.
Lasst mich so fortfahren:
Ich bin mit dem nächsten Bus zurück zur Schule gefahren und hab versucht irgendwen dazu zu bringen, mich zur Botschaft zu fahren, aber niemand wollte oder hatte Zeit. Also habe ich schließlich ein Taxi genommen. Als ich bei der Botschaft schließlich den richtigen Eingang gefunden hatte, wurde ich noch nicht einmal reingelassen, sondern nach einigem Warten kam eine Dame raus und meinte, es sei nichts zu machen, der einzige Weg, wie ich noch durch die US fliegen könne, wäre mit einem US-Visa... Also solle ich doch jetzt ein Visa beantragen, welches 150 Dollar kostet und wofür ich ein persönliches Interview mit irgendwem brauche, welches ich aber aller frühestens, wenn ich ganz doll dränge, nächsten Dienstag kriegen könne. Bis ich das Visa dann endlich wirklich hab und ich meinen neuen Flug buchen könnte (falls ich das Visa denn bekäme), hätte es dann natürlich noch einige Tage gedauert. Mit diesen Informationen bin ich nach Hause gefahren und angefangen zu arbeiten.
Irgendwann saß ich mit nem Telefonhörer in der Hand auf dem Boden der Administration, während Mario einen Meter weiter mit einem anderen stand und wir beide redeten auf irgendwelche Bürokraten ein. (Mario hat mir sehr viel geholfen bei allem)
Die deutsche Botschafterin, mit der wir telefonierten, meinte, sie würde generell nie jemandem raten durch die US zu fliegen, weil die es einfach mögen Macht zu haben und sie sinnlos zu benutzen...
Letztendlich lief es darauf hinaus, dass ich einen neuen Flug gebucht hab, der nicht über die US geht. Am Montag.
Es ist schon sehr komisch. Die ganzen letzten Tage war ich regelrecht traurig nach Hause zu gehen, weil ich gerne noch länger hier bleiben wollte. Aber als klar wurde, dass es tatsächlich überhaupt keine Möglichkeit mehr für mich gäbe, noch meinen Flug zu erwischen heute, hat mich mit einem Schlag so ein riesiges Heimweh gepackt, wie ich es schon ewig nicht mehr hatte. Interessant, anscheinend ist es einfacher nicht nach Hause zu wollen, wenn man tatsächlich weiß, dass man am nächsten Tag daheim ist, aber wenn es auf der Kippe steht, oder, wie bei mir jetzt, einfach mal ein par Tage nach hinten verschoben wird, wirds kritisch...
Ich freue mich auf zu Hause
Liebe Grüße
Eure
Lauri
Samstag, 7. Mai 2011
Harry Potter gleicher Exam-Stress
also, nach einiger Zeit hab ich jetzt mal wieder die Zeit gefunden und mich aufraffen können, einen neuen Post zu schreiben.
Die letzte Woche war wohl die stressigste in meinem bisherigen Leben, fürchte ich. Die Examen haben am Montag angefangen. Ich hatte letzte Woche beide meine Geschichts-examen, beide Spanisch- und beide Bio-examen. Aber am Montag und Freitag hatte ich keine Examen, also die zwei Tage konnte ich zum lernen nutzen.
Lernen war sowieso das einzige (zumindest fühlte es sich so an) was ich vom letzten Freitag bis heute gemacht habe.
Lernen, lernen, lernen, Examen schreiben, lernen, Examen schreiben, lernen und so weiter.
Anfang der Woche hab ich bei Lieke (aus Holland, mein Lieblings-second-year) im Bett geschlafen, weil ich eine Lern-Gruppe mit einem ihrer Roommates, Anognya aus Indien, gegründet habe (und Sarah aus Bermuda ist auch in der Lerngruppe) und es einfach viel praktischer war, wenn ich dann gleich in ihrem Raum schlafe und wir zusammen Morgens um 6 aufstehen können, um zu lernen anzufangen.
Ja, ihr habt richtig gelesen, um 6.
Am Freitag zum Beispiel hatten wir ja rein theoretisch alle drei frei, weil wir da keine Examen hatten. Wir haben das genutzt, um um 7 aufzustehen und den ganzen Tag Mathe zu lernen (am Montag schreiben wir Mathe). Und wenn ich schreibe "den ganzen Tag", dann meine ich das wortwörtlich. Wir haben bis Abends spät in die Nacht kaum was anderes gemacht. Natürlich muss man immer kurze Pausen einschieben, damit man nicht "brain-dead" wird.
Einmal haben wir Abends um halb 11 nach einem Klassenraum gesucht, in dem wir lernen könnten (ist praktisch, weil man da an das white-board schreiben kann), allerdings konnte wir keinen unbelegten finden und alle study-rooms in den Residencen waren auch voll... Kaum zu glauben, wir 159 Schüler so intensiv lernen können...
Jedenfalls bin ich Mitte der Woche ziemlich krank geworden, was mir bei den Examen und beim Lernen natürlich nicht gerade hilft. Allerdings fürchte ich, dass der ganze Stress (tagelang lernen, dann Vormittags Examen schreiben und Nachmittags wieder bis spät in die Nacht lernen) mich gerade erst so schwach gemacht hat, dass ich überhaupt krank werden konnte. Weil das ganze Gelerne aber meine ganze Energie aufsaugt, muss ich wohl noch ne kleine Weile als ein heiserer, verschnupfter, rotäugiger Halb-zombie rumlaufen, dem der liebe roommate am Morgen mit den Worten begrüßt: "Oh, I'm so glad that you're still alive after last night!" (Deutsch: "Ich bin so froh, dass du noch lebst nach letzter Nacht!"), weil ich kaum schlafen konnte vor Husten und Niesen und mich rumwälzen.
Bitte erinnert mich, dass ich nächstes Schuljahr Taschentücher aus Deutschland mitbringe. Daran hatte ich gar nicht gedacht... Wann brauch ich die denn schon...
Gestern Abend (also Freitag bei mir (es ist hier noch Samstag)) hat Lieke dann irgendwann gemeint, es ginge jetzt zu weit, wenn ich schon nicht so ins Bett gehen würde und schliefe, müsse sie eben einen Disney-Filme-Abend mit mir machen, damit ich wenigstens im Bett liege anstatt zu lernen.
Also haben wir uns Popkorn gemacht und und Lautsprecher ausgeliehen und mit unmengen von Kissen und Decken einen richtig schönen Filme-Abend gemacht (Die Schöne und das Biest, Mulan und dann Herkules).
Achso: Vielleicht wird es einige von euch interessieren, wie meine bisherigen Examen gelaufen sind:
Bio war miserabel. Ich will das Ergebnis gar nicht wissen.
Geschichte, mein bestes Fach, war erschreckender Weise nicht so gut, wie ich gehofft hatte, aber lassen wir uns einfach mal überraschen.
Spanisch war mehr oder weniger in Ordnung. Im Paper 2 (das ist das, in dem man verschiedene Möglichkeiten bekommt, sich eine Aussucht und dann einen Text drüber schreibt) hab ich einen Tagebucheintrag geschrieben. Ich hab die Geschichte erfunden, dass ich auf nem Konzert von der coolsten Band auf der ganzen Welt war und dann plötzlich der Lead-Sänger die Bühne verlässt und keiner weiß wieso. Also spring ich auf, laufe auf die Bühne und fange an zu singen. Das zu schreiben, war ganz lustig und ich konnte mir gelegentliches Vor-mich-hin-Glucksen im Examen nicht verkeifen, aber gerade deswegen denke ich, dass es ganz gut gelaufen ist.
Die Ergebnisse werde ich aber erst übernächste Woche erfahren. Nächste Woche schreibe ich noch Mathe (grusel) und English (keine Ahnung wie ich das anstellen werde, weil ich nicht so wirklich weiß, was da auf mich zu kommt).
Achso, ich hab noch eine ganz Schreckliche Neuigkeit... Oke, für euch wird es wahrscheinlich weniger schrecklich sein als für mich:
Catalina (für alle, denen es enfallen ist, das ist meine Residence-coordinatorin) verlässt uns.
Ihr Freund, Graham, der hier unterrichtet hat, geht und sie hat schließlich beschlossen, mit ihm zu gehen.
Sie hat uns first-year Flamingo-girls alle zusammen geholt und es uns gesagt. Ich hätte fast angefangen zu weinen, hätte ich es nicht zurückgehalten. Cata, meine Zweit-Mutter geht einfach... Wie wird Flamingo wohl ohne sie sein?? Es war ein ganz schöner Schlag für uns alle. Aber gleichzeitg war es auch etwas, was uns sehr zusammen gebracht hat.
Wir first-years von Flamingo hatten nach der schlechten Nachricht spontan den ganzen Abend miteinander verbracht und super gute Pläne geschiedet für die kommenden Wochen und für nächstes Schuljahr, das, denke ich, einfach großartig werden wird. Ich werde euch über all dies auf dem Laufenden halten.
Übrigens fühl ich mich zur Zeit häufig ganz ganz komisch. Es ist vielleicht die schönste Zeit, die ich bisher hier am College hatte (ja, trotz des Stresses und der Krankheit), aber gleichzeitig wird mir auch sehr bewusst, dass es noch drei Wochen bis zur Graduation sind. Nur noch drei Wochen mit meinen geliebten Second-years. Nur noch drei winzige Wochen mit Cata als Residence-coordinator. Nur noch drei Wochen mit meinen beiden roommates, Sofia and Jandi. Nur noch drei Wochen als first-year auf dem Campus des UWCCR.
Genug nostalgisches Geschwafel, ich muss jetzt wirklich schlafen, morgen gehts früh raus, Überaschung: Lernen.
Eine Umarmung
Eure
Lauri
Samstag, 23. April 2011
Interview mit einer Außer-Costa-Ricanischen
Also als erstes muss ich wohl klar stellen, was Grease ist, auch wenn ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass, hättet ihr meinen Blog aufmerksam gelesen und euch alles immer gut eingeprägt, ihr sehr wohl wüsstet was Grease ist. Schon am 15.03.2011 habe ich in meinem Post "Strand, Stress und Strubiduwaha" erwähnt, dass ich in einem Musical namens Grease mittanze. Auch bei vorherigen Gelegenheiten war der Name Grease im Zusammenhang mit mir und dem Wort Musical gefallen.
Wie dem auch sei: Grease ist ein Musical. Das Musical, das wir dieses Jahr aufgeführt haben. Wir hatten das ganze Jahr daran gearbeitet und an dem Freitag war schließlich die Aufführung, in nem richtigen Theater mit allem pipapo. Das Video bringe ich im Sommer mit - hoffentlich.
Nun zu wichtigeren Dingen. Ich habe heute die Ehre einen ganz speziellen Gast hier bei mir in meinem Blog empfangen zu dürfen. Sie hat die beschwerliche Reise aus dem fernen Deutschland auf sich genommen, um hier bei mir sein zu können und es ist mir eine große Freude sie hier ankündigen zu dürfen (*Trommelwirbel*). Begrüßt mit miiiiiiiiiir:
Chillyyyyyyyy!
(Für alle meine Leser, die nicht wissen, wer Chilly ist: Sie ist meine ältere Schwester)
>Guten Morgen Chilly, wie schön, dass du heute deinen Weg hier zu mir gefunden hast!
>Morgen, Laura, ich freue mich auch, dass ich es trotz der Hitze hier in dein Zimmer geschafft habe!
>Nun, das wundert mich aber, dass du dich noch über die Hitze beklagst. Seit zwei Wochen hier und noch nicht dran gewöhnt? Außerdem waren wir doch letzte Woche in Montezuma, dem Traumstrand überhaupt und dort ist es noch mindestens 10 mal heißer als hier!
>Tja, weißt du, ich glaub es braucht länger als zwei Wochen um sich an solche ein Wetter gewöhnen zu können. Aber du hast recht, Montezuma war wirklich unglaublich heiß!! Aber ehrlich - der Pool, das Meer und die Wasserfälle haben das aufgewogen! Es waren vier super tolle Tage und unser Hotel werde ich niemals vergessen. Es war, als würden wir im Dschungel leben!!
>Wie schön, dass dir Montezuma gefallen hat. Allerdings ist mir zu Ohren und Augen gekommen, dass du deinem Ruf mal wieder gerecht geworden bist, immer mit Verletzungen an den Beinen nach Hause zu kommen und das selbst am wunderschönen Montezuma. Was kannst du uns dazu sagen?
>Haha, ok, war klar das solch eine Frage kommt. Aber ich werde sie dir natürlich beantworten:
Die zahlreichen blauen Flecke rühren natürlich von unserm Tag an den Wasserfällen her. So oft wie wir die kantigen Felsen hochgeklettert sind um dann wieder ins Wasser runter zu springen, war das gar nicht anders zu erwarten!
Aber auf was du wohl eher anspielst ist mein kaputter Fuß. Am dritten Tag in Montezuma ist es passiert: Wir waren im Meer baden und die Wellen waren echt der Hammer, aber eine habe ich nicht richtig eingeschätz und schon war es um mich geschehen. Unglücklicherweise wurde mein großer Zeh in einem sehr extremen Winkel über den Meeresgrund gezogen. Mein Fuß ist schon besser, aber immer noch ziemlich dick. Ich vermute, dass er gestaucht ist ... im schlimmsten Fall angebrochen. Beantwortet das deine Frage?
>Das tut es definitiv. Chilly, Chilly, immer noch die alte Draufgängerin.
-- Also bitte, Laura, was soll denn das heißen?----
Es scheint sich kaum was zu ändern, egal wie lange ich weg bin... Nun ja, eine letzte Frage habe ich noch: Was denkst du über Costa Rica und bist du schon froh nächste Woche wieder nach Hause zu fliegen?
>Costa Rica ist wirklich großartig!!! Wenn ich irgendwann die Möglcihkeit habe möchte ich auf jeden Fall noch einmal hier herkommen!! Was ich in den letzten beiden Wochen vor allem festgestellt und erlebt habe ist:
Ameisen gibt es überall - und sie sind auch überall ..., frisch vom Baum gefallene und aufgesammelte Mango schmeckt am besten, das Klopapier kommt niemals in die Toilette, die illegalen Taxis scheinen jeden Moment auseinander zu fallen, die Busse sind Baujahr 1950 und fahren ÜBERALL lang ... und diese Liste könnte ich so weiter führen :) Natürlich werde ich froh sein, wenn ich wieder zu Hause bin und alle meine Freunde wieder sehen kann. Ich habe oft gedacht: Wären Lena, Nuni und Sarah jetzt hier ...
Aber ich würde auch gerne noch etwas hier bleiben. Auf jeden Fall kann ich es jedem empfehlen mal für ein paar Wochen nach Costa Rica zu kommen!!
>Danke für diese ausführliche Beschreibung und Empfehlung. Es war mir eine Freude, dich heute hier bei mir zu haben! Wir sehen uns!
>Ich bedanke mich, Laura, ich bedanke mich. Und verabschiede mich mit einem "pura vida".
Mit diesen Worten liebste Grüße und frohe Ostern aus Costa Rica!
Eure
Lauri und Cäcilia
Samstag, 16. April 2011
Freitag, 1. April 2011
April, April
habt ihr doch wirklich geglaubt, ich hätte jetzt nen riesen Tattoo auf der Schulter... Habt wohl darüber, dass ich jetzt hier bin, ganz den guten alten Aprilscherz vergessen, was? Ganz allerliebst... Allerdings auch etwas erschreckend: Ich war mir SO sicher, dass ihr es alle durchschauen würdet...
Das "Tattoo" hat Jessica mir mit einem normalen schwarzen Filzstift auf die Schulter geschrieben, dann das Foto gemacht und hinterher hab ich geduscht und schon war der Spuk wieder vorbei. Aber das Beweisfoto bleibt und eure Reaktionen auch. Danke.
Naja, wenn ich jetzt eh schon am schreiben bin, kann ich auch gleich noch einiges erzählen, was ich das letzte Mal vergessen hatte.
Unsere Schule wurde gebeten, bei einem Film über den Klimawandel mit zu helfen. Odyssey 2050. Cool, nicht?
Morgen fahr ich mit meiner Residence an den Strand. Manuel Antonio, angeblich der schönste Strand in ganz Costa Rica.
Die Hitze zur Zeit ist wirklich heftig... Man sitzt nur da und tut gar nichts und schwitzt trotzdem...
Das war es dann auch schon. Kurz und bündig.
Danke, dass ihr alle so herrlich auf meinen Aprilscherz reingefallen seid!
Liebste Grüße
Eure
Lauri
Donnerstag, 31. März 2011
Tick, tock
es gibt viel, viel zu erzählen. Wie immer bin ich leicht gestresst, weil ich euch nicht alles erzählen kann, auch wenn ich das doch sooooo gerne möchte. Aber ich werde mich wohl auf das Wesentliche beschränken müssen.
Also am Samstag war Earth Hour. Den ganzen Abend gabs ne Menge tolle Aktivitäten, alles organisiert von unserer Green Action Group. Es waren auch ziemlich viele Leute von außerhalb unserer Schule bei uns. (Hat alles auf unserem Fußballfeld statt gefunden). Um 8 Uhr wurde für eine Stunde der gesamte Strom auf unserem Campus abgeschaltet.
Nur damit ihr's wisst: Das war natürlich alles nicht unsere Idee. Earth Hour ist inzwischen eine internationale Bewegung, die wir nur auch hier auf unserem Campus aufleben lassen wollten.
Meine Earth Hour ist allerdings eher kläglich zu Ende geganen. Ich hab mir beim Tanzen ums Feuer einen riesigen Splitter in den Fuß getreten. Es war stockdunkel und ich musste Sarah von den Bahamas bitten, mir den Splitter raus zu ziehen. Dann musste ich zurück zu den Residencen humpeln, um das Ganze zu säubern, weil ich aber natürlich nicht richtig laufen konnte, hat mich das ne gute viertel Stunde gebraucht... Und dann konnte ich nichts sehen und musste darum eh warten, bis das Licht wieder ging. Und weil mein Bein vom gehumpel und vermehrten Belasten schon anfing Krämpfe zu bekommen, konnte ich auch nicht wieder zurück... So ein Dilemma. Ich saß also allein in meiner Residence. Ihr habt ja keine Ahnung (hatte ich bis dahin auch nicht), wie unheimlich es da sein kann, wenn keine Menschenseele da ist und nicht mal das kleinste Lichtlein brennt... Es war das erste Mal überhaupt, dass ich auf diesem Campus ein klein wenig Angst hatte.
Mir ist außerdem diese Woche eine große Ehre zu Teil geworden. Der Prozess des Auf-wiedersehen-sagens hat nämlich inzwischen für unsere Second-years angefangen. Sie werden langsam darauf vorbereitet, dass sie bald für immer gehen werden. Am Dienstag war dazu eine Auftaktveranstaltung, nur für Second-years. Sie saßen alle ums Lagerfeuer herum und... haben viele tolle Sachen gemacht, das ist alles was ich weiß. Aber Cata, die das alles organisiert, hat mich und Johan als zwei first-year-Abgesandte gefragt, ob wir eine kurze Rede halten möchten, um unseren second-years zu sagen, wie wir uns fühlen, wenn wir sehen, dass es dem Ende zu geht und so weiter. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so aufgeregt war.
Außerdem durfte ich gestern mit noch einem anderen Mitglied der Schülervertretung zusammen, einen potentiellen neuen day-student interviewen. Das war spannend.
Es geht hier drunter und drüber. In zwei Wochen ist Semana Santa. Nach Semana Santa haben wir noch zwei Tage Schule und dann fängt für uns firsties der study-leave an. Das heißt, dass wir nicht mehr zum Unterricht kommen brauchen, sondern alleine lernen können. Die Woche danach fangen die Finals an... Examen... Meine Güte... Und dann ist das Schuljahr schon so gut wie vorbei.
Amanda hat mir gestern einen Witz erzählt. Naja, es ist kein offizieller Witz, aber, wenn man auf nen UWC, oder besser gesagt aufs UWCCR geht, ist er witzig:
Treffen sich UWC-Schüler aus allen UWC von der ganzen Welt. Einer kommt barfuß.
Meinen die andern: "Das ist der aus Costa Rica"
Ja, ich weiß, klingt jetzt echt nicht witzig, aber glaubt mir, wenn ihr hier leben würdet, könntet ihr euch jetzt kugeln.
Achso, ich hab noch ne kleine Ankündigung, ich hoffe ihr flippt nicht aus (besonders Mama und Papa). Ich fand, es sei einfacher es einfach zu tun, weil ihr es mir sowieso nicht erlaubt hättet... Also, ich hab jetzt ein Tattoo. Hier ein Foto. Es bedeutet "Made in Germany"
Allerliebste Grüße und seid bitte nicht böse!
Eure
Lauri
Dienstag, 22. März 2011
So.
bei euch ist jetzt Frühling, es wird grün. Bei uns wird es mit jedem Tag ein kleines bisschen brauner. Ich weiß nicht mehr wann es das letzte mal geregnet hat. Große Teile des Grases und einige Sträucher sind schon vertrocknet...
Ich vermisse den Frühling und seinen Geruch, seine Geräusche, seine frischen Farben.
Aber dafür habe ich es hier kuschelig warm, um nicht zu sagen heiß.
Einer der second-years wurde bei MIT angenommen. Er hat kein offer bekommen (das heißt, wenn du in den final exams bestimmte Noten (meistens sehr hohe) bekommst, darfst du zu der jeweiligen Uni gehen), nein, er ist einfach angenommen... Solange er sein IB besteht darf er gehen. Mein erster Kommentar dazu war: "That's impossible. Nobody gets into MIT." Fazit: Alles ist möglich.
Heute hat Ann mir meine Haare geschnitten. Keine Angst, nur die Spitzen. Wurde auch nötig, damit mein Haar wieder wachsen kann.
Es gibt zwei Dinge, die die Leute hier oft über mich sagen: Ich sähe aus wie ein Löwenbaby und ich sähe aus wie eine Zigeunerin. Ich habe mit beidem kein Problem.
Gestern habe ich mit Inés Bananen-Schokoladeneis-Smoothies für die Flamingo-second-years gemacht, um sie ein bisschen aufzuheitern. Second-years haben nämlich seit 1,5 Wochen MOCKS. Das sind sone Art Übungs-final-exams...
Ich weiß nicht wohin mit all meiner Arbeit. Jedesmal, wenn ich denke, jetzt habe ich das gröbste geschafft, kommt noch ein Batzen dazu.
In der Anniverary-Show werde ich beim Ceili und Jumpstyle mittanzen. Das ist ziemlich lustig.
Ich bin mir sicher, dass ich am Wochenende einiges erlebt habe, aber mein Gedächtnis lässt mich im Stich. Das Einzige woran ich mich erinner, ist die Grease-Probe und mein unermüdliches (oder sehr ermüdliches) Lernen für Bio. Genetiks ist mein Lieblings-Thema. Wie der Test gewesen ist? Ich habe keine Ahnung. Manche der Data-based questions (Fragen, die auf realen Daten basiert sind, Graphen und so weiter) waren über betrunkene Ratten und wie welches Gen damit zusammen hängt. Meine Güte, wann habe ich das letzte mal vor einem Test gesessen und einfach nur den Kopf schütteln können? Mario (mein Co-year) hat mir hinterher erzählt, dass er fast in tränen ausgebrochen wäre, so verzweifelt war er über diesen Test. Und wenn einer für Bio lernt und es versteht, dann Mario.
Wann immer ich nicht mehr Lernen kann, suche ich mir eine Gitarre. Irgendwer hat immer eine, oder fast immer.
Dann bringe ich mir neue Lieder bei. Oder manchmal kommt Wilmer, ein second-year, vorbei und wir spielen zusammen ein bisschen. Das heißt, er unterrichtet mich. Oder einer von uns spielt und der andere hört zu.
Ich habe gerade für Englisch "Time's Arrow" von Martin Amis gelesen. Ein wirklich gutes Buch, nur zu empfehlen. Es ist erstmal ziemlich verwirrend, weil es alles rückwärts geschrieben ist. Wenn du etwas isst, nimmst du es aus deinem Mund und legst es auf den Teller, Beziehungen beginnen im Streit und enden mit frisch Verliebtheit und Konversationen machen keinen Sinn. Aber es macht wirklich Spaß es zu lesen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich es zweimal gelesen habe (alles letzte Woche). Es ist übrigens über den Holocaust.
Heute im ToK-Unterricht haben wir gelernt, dass 1 plus 1 nicht immer 2 ergibt. Es kann auch 10 ergeben.
Ein kleiner Denkanstoß, den Barbara (unsere Lehrerin) außerdem im Laufe der Stunde für uns hatte:
Wenn der Barbier von Sevilla allen Männern in Sevilla, die ihren Bart nicht alleine schneiden, den Bart schneidet. Wer schneidet dann den Bart vom Barbier von Sevilla?
Was ich jetzt mache? Spanisch lernen und etwas an meinem Geschichts-essay schreiben.
Liebste Grüße
Eure
Lauri
P.S.
Ein par Bilder, die ich auf dem Campus aufgenommen habe, mit der super-tollen Kamera von meinen lieben Eltern.
Dienstag, 15. März 2011
Strand, Stress, Strubiduwaha
um meine jetztige Situtation in einem Wort so akurat zu beschreiben wie möglich, fällt mir nur folgendes ein (auch wenn das Bild hier vllt nicht danach aussieht, aber das war noch am Samstag, ihr werdet sehen):
Stress.
Ich kann es nicht glauben, dass ich letzte Woche noch so entspannt sein konnte, mit relativ wenigen Hausaufgaben. Am Freitag war die Show, das große Finale, der Woche der Frau (uiii, eine einmalige Show, unter anderm Teil davon waren die Vagina Monologe, klingt komisch, ist aber ne sehr ernste und spannende Sache). Am Samstag hatte ich das Glück mit den El Coco-Mädchen (eine der anderen Mädchen-residencen) zum Str
Dann am Sonntag Morgen habe ich geholfen die neuen Bewerber für das Costa Ricanische Nationale Committee für UWC auf dem Campus rum zu führen.
Das war alles noch eine heile Welt, ich hatte keinen Stress, keine Sorgen darüber zu welcher Universität ich gehen soll, ich dachte, ich bin nur ein kleines First-year, das noch gaaaaanz viel Zeit hat, bis es tatsächlich ernst wird.
Alles began, als wir am Sonntag nachmittag das erste Meeting mit Greg hatten. Greg ist unser College-counselor. Sein Job ist es, uns über Unis zu informieren, uns mit den Bewerbungen zu helfen, einfach alles eben was mit Unis zu tun hat. Dafür ist er da.
Er hat also um 1 einen generellen Vortrag gehalten und dann bis Abends um 6 Vorträge über Unis in den USA, in UK und Canada.
Mein Fazit (was ich aber eigentlich schon vorher wusste, aber jetzt sehe ich mich bestätigt): Ich bewerbe mich auf keinen Fall in den US, auf jeden Fall in der UK und wahrscheinlich bei ein par Unis in Canada.
Aber was Greg uns auch gesagt hast, ist was für Noten wir ungefähr brauchen und vor allem, was für Noten zählen, wenn wir uns wo bewerben wollen.
Erschreckend. Ich bin jetzt in meinem dritten Trimester hier und die Noten, die ich dieses Trimester bekomme, bestimmen was ich für May Predicteds krieg. Predicteds sind "erwartete Noten" und mit diesen Noten bewerbe ich mich in der UK...
Ergo, jetzt zählt es.
Und das merke ich auch. Für Geschichte muss ich zu nächster Woche ein 1500 bis 3000 Wörter langes Essay über einen Bürgerkrieg schreiben, das 50% meiner Trimester Note zählt, in Mathe schreibe ich nächste Woche einen wichtigen Test, in Bio am Montag auch. Am Donnerstad dieser Woche schreiben wir einen zwei stündigen Test über den Iran/Irak-Krieg. Oh und nächste Woche hab ich auch eine Mündliche Prüfung in Spanish, die ziemlich wichtig ist...
Die final exams kommen auch immer näher...
Zusätzlich habe ich natürlich immer noch CAS, Schülervertretungs-meetings und weil die Erstaufführung des Musicals, in dem ich tanze (Grease), immer näher rückt, haben wir mehr und mehr lange Proben und wir haben angefangen die Aniversary show zu organisieren, eine Tanz-Show, die den Geburtstag dieses Colleges zelebriert.
Aber Chilly und die Osterferien werden mir bald (in 5 Wochen) erstmal etwas Erholung verschaffen, hoffe ich.
Oh, ich hab noch was großartiges zu erzählen.
Vielleicht erinnern sich einige von euch noch, wie ich letztes Jahr ganz am Anfang vom Juni ein Treffen mit allen meinen co-years und second-years aus Deutschland hatte. Bei diesem Treffen habe ich einen Brief an mich selber geschrieben und einen an Mario und er einen an mich. Jetzt fast ein Jahr später hat mein deutsches Nationales Komitee mir diese zwei Briefe geschickt.
Kaum zu glauben, wie interessant ist, was ich damals über heute gedacht, gehofft und erwartet habe.
Tja, also das ist hier los...
Liebe Grüße
Eure
Lauri
Montag, 7. März 2011
MalPais
Mein Lieben,
ich hatte ein bewegtes Wochenende.
Am Samstag war ich mit meiner Tutor-Gruppe in einer Rollerskating Disko (nur für die, die es nicht wissen: Rollerskating ist das mit den vier Rollen (zwei Paare) unter den Füßen). Das war ziemlich lustig.
Am Abend dann wurde es aber richtig cool, weil ich mit ner Menge anderer Leute ins Jazz-Café in Escazú gegangen bin, zu einem Konzert von MalPais, meine Lieblings-Gruppe aus Costa Rica. Ihr solltet da mal rein hören.
Das coolste ist eigentlich, dass der Pianist (der mit dem coooolen langen weißen Haar) der Ehemann unserer Yoga-Lehrerin ist und wir jetzt versuchen wollen MalPais für die Abschlussfeier dieses Jahr zu bekommen.
Hier Links zu einigen ihrer Lieder und zu ihrer Webpage (is allerdings in Spanisch...):
http://www.youtube.com/watch?v=000vIc_Zfs4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=2ihF0XNYisQ&feature=related
http://www.grupomalpais.com/
Zurück aufm Campus war es auch noch ziemlich lustig, weil eigentlich so ziemlich jeder ausgegangen ist (die meisten allerdings nicht zum Jazz-Café, sondern zu nem Club) und es darum ne Menge „After-Partys“ gab.
Sonntag hatte ich von 9 Uhr morgens bis um 1 Uhr Grease-Probe (ist das Musical, das wir dieses Jahr aufführen, ich bin Tänzerin).
Danach hatten wir einen stummen Marsch durch Santa Ana, zumindest die, die wollten. Wir waren alle weiß angezogen, mit lila Armbändern und Ansteckern, Tape über unseren Mündern und mit jeder Menge Plakate und Flyern ausgestattet. Wir sind so durch die Stadt gelaufen und immer wenn einer von uns geschrien hat, sind wir in Posen, die Gewalt darstellen gefroren und so für gute 1 bis 2 Minuten geblieben.
Das war der Auftakt zur Woche der Frau.
Liebe Grüße
Eure
Lauri
P.S.
Heute fängt die Fastenzeit an, yipiiiiie… Keine Süßigkeiten mehr für mich.